„Der Butler“: Der stumme Diener im Weißen Haus

Gefühlvoller Historienreigen um den Butler, der acht US-Präsidenten bediente.

Düsseldorf. „Der Raum muss sich leer anfühlen, wenn du darin bist“ erklärt der Vorgesetzte den obersten Leitsatz des Butler-Berufs. Nichts sehen, nichts hören, nicht auf die Gespräche reagieren, nur bedienen — die Regeln totaler Diskretion gelten in besonderem Maße für die Hausangestellten der Pennsylvania Avenue Nr. 1600 in Washington D.C.. Die Butler im Weißen Haus sind gleichzeitig Bedienstete, Geheimnisträger und bleiben über die Legislaturperioden hinweg.

Historie aus der Dienstbotenperspektive bietet Lee Daniels in „Der Butler“ und erzählt sehr emotional die leicht fiktionalisierte Lebensgeschichte von Cecil Gaines (Forest Whitaker), der von 1952 bis 1986 acht Präsidenten im Weißen Haus bediente. Nicht nur weltpolitisch mit Kubakrise und Vietnamkrieg, sondern auch innenpolitisch mit der schwarzen Bürgerrechtsbewegung fallen seine 34 Dienstjahre in eine bewegte Zeit.

Daniels zieht den Historienreigen, der bereits als Oscar-Favorit gehandelt wird, als Generationenkonflikt auf. Denn während Cecil im Oval Office stummer Zeuge politischer Diskussionen auf oberster Entscheidungsebene wird, sich aber über Politik keine Gedanken machen will, beteiligt sich sein ältester Sohn Louis (David Oyelowo) am gewaltlosen Widerstand Martin Luther Kings und schließt sich nach dessen Ermordung den Black Panther an.

Der Konflikt zwischen Butler und Bürgerrechtsaktivist beschreibt, wie sich die Lebensbedingungen für Schwarze in den 60er und 70er Jahren in den USA radikal änderten. Das Verdienst des Filmes ist, dass er ein sehr genaues Auge für ihren Alltag in dieser Umbruchsphase hat, was den Film über eine bloße Geschichtsstunde hinaushebt. Forest Whitaker ist hervorragend in der Rolle des Butlers, der gelernt hat, den Weißen ein stets serviles Dienstleistungsgesicht zu zeigen und dahinter trotzdem die eigene Würde zu bewahren.