Hugh Jackman in „Prisoners“: Ein Vater übt Selbstjustiz

Hugh Jackman und Jake Gyllenhaal spielen brillant.

Düsseldorf. Wie weit darf man gehen, um entführte Kinder zu retten? Zu welchen Schritten, auch illegalen, sind liebende Eltern bereit? Diese Fragen stellt der Thriller „Prisoners“, der in den USA am Eröffnungswochenende auf Platz eins der Charts eingestiegen ist.

Regie führte der in Europa noch recht unbekannte Kanadier Denis Villeneuve. Mit Jake Gyllenhaal („Brokeback Mountain“) und Hugh Jackman („Wolverine: Weg des Kriegers“) ist das Entführungsdrama dafür umso prominenter besetzt.

Ausgerechnet an Thanksgiving: Bei den benachbarten Familien Dover und Birch kehrt Panik ein, als die beiden Jüngsten, Anna und Joy, nach einem Spaziergang wie vom Erdboden verschluckt sind. Schnell ist ein Verdächtiger ausgemacht, der geistig zurückgebliebene Alex (ein großartig Angst einflößender Paul Dano, „There Will Be Blood“).

Die Polizei unter der Ägide von Detective Loki (Gyllenhaal) muss den Sonderling aber bald wieder freilassen, da sie ihm nichts nachweisen kann. Keller Dover (Jackman), ein Mann der Tat, wie ihn das US-Kino liebt, nimmt die Sache daraufhin in die eigene Hand: Selbst vor der Entführung des vermeintlichen Täters schreckt der Familienvater nicht zurück.

Villeneuves Film gehört zu den stärksten Thrillern dieser Saison. Sein „Prisoners“ ist nichts für schwache Nerven: spannend bis zur letzten Sekunde, auch wenn einige Wendungen erahnbar sind, mit unheilvollen Bildern, die dank Roger Deakins („James Bond 007: Skyfall“) famoser Kamera immer wieder auch an Horrorfilme denken lassen. Dazu kommen Darsteller, deren intensive Präsenz auch lange nach Verlassen des Kinos noch beeindruckt.