Der Irakkrieg als Thriller - Matt Damons neuer Film "Green Zone"

Interview: Heute startet der Film „Green Zone“ in den Kinos. Hauptdarsteller Matt Damon im Gespräch mit unserer Zeitung.

Matt Damons jüngster Leinwandauftritt bringt ihn in den Irak. Dort spielt er in "Green Zone" den Offizier Roy Miller, der im Irak nach Massenvernichtungswaffen sucht.

MattDamon: Nein, wir wollten auf keinen Fall am Samstagabend im Kino ein Seminar abhalten. Das will doch niemand sehen. Sondern wir wollten einen großen Thriller im Stil der Bourne-Filme drehen, der aber in der Realität verankert ist. Offizier Roy Miller, den ich spiele, sucht nach Massenvernichtungswaffen im Irak und findet keine. Das ist natürlich keine Neuigkeit. Aber dann fängt er an, sich zu fragen: Was geht hier eigentlich vor sich? Das haben sich ja damals alle gefragt.

Damon: Ich weiß noch, dass ich es merkwürdig fand, wie eilig sie es hatten. Sie sagten ja, sie wollten nicht im Sommer einmarschieren, weil es dann zu heiß sei. Und bis zum Herbst wollten sie auch nicht warten. Das fand ich komisch. Warum diese Ungeduld und nicht den UN-Waffenkontrolleuren sechs Monate mehr Zeit lassen für ihre Suche? Die Erklärung, wir könnten in den sechs Monaten schließlich angegriffen werden, kam mir fadenscheinig vor.

Damon: Die Amerikaner würden auch nicht wollen, dass ihnen jemand anderer sagt, was sie zu tun haben. Dem stimmt doch jeder zu, ob er nun Demokrat oder Republikaner ist. Darin sehe ich kein parteipolitisches Statement.

Damon: Es soll jeder mitnehmen, was er will. Sollen die Leute sich das ansehen, und hoffentlich werden sie gut unterhalten, haben Spaß und einen tollen Kinoabend. Und ich hoffe, dass sie hinterher darüber reden. Wir müssen reden, damit wir nach vorne schauen können.

Damon: Ja, deshalb gehen wir mit der Presse auch hart ins Gericht. Weil sie damals ihren Job nicht gemacht hat. Klar, sie standen genauso wie alle noch unter dem Schock des 11. September. Später haben sie das wieder gut gemacht und sich der Wahrheitsfindung gewidmet. Was die Journalisten angeht, endet der Film deshalb auch optimistisch.

Damon: Ziemlich. Denn ich musste als einziger den echten Schutzanzug mit den Kevlarplatten am Körper tragen. Die sind echt schwer. Die Kriegsveteranen im Filmteam hatten die im Irak und in Afghanistan auch an und wollten sie deshalb jetzt nicht mehr anziehen, weil ja keine wirkliche Gefahr drohte. Ihre waren deshalb aus Pappe. Aber ich wusste ja nicht, wie sich das anfühlt, weil ich so etwas noch nie am Körper hatte, deshalb musste ich die richtigen tragen, damit sich Miller überzeugend bewegt.

Damon: Was er einfach sehr gut macht, ist, dass er jedem Schauspieler eine ganz genaue Figurenbeschreibung liefert. Und dann gibt es so ein unausgesprochenes Gesetz, dass keine Szene länger als zwei Minuten dauern darf. Aber Paul lässt uns manchmal eine halbe Stunde über eine einzige Drehbuchseite improvisieren. So entstehen einfach viel komplexere und authentischere Szenen, weil man sich ausprobieren und viel freier spielen kann.

Damon: Die sind eben gut. Es sind meine Freunde und sie haben Arbeit für mich (lacht).Wenn man gute Erfahrungen mit jemandem gemacht hat, arbeitet man gerne wieder zusammen. Noch besser als Filme zu drehen ist es doch, Filme mit Freunden zu drehen.