„Der Plan“ geht auf: Matt Damon in Sci-Fi-Romanze
Los Angeles (dpa) - Was Angelina Jolie und Johnny Depp in „The Tourist“ an Chemie fehlte, machen Emily Blunt und Matt Damon in „Der Plan“ locker wett. Es knistert in der Science-Fiction-Romanze, die Herz und Hirn anspricht.
Der amerikanische Schriftsteller Philip K. Dick (1928-1982), zu Lebzeiten kaum bekannt, wird heute als der Mann gefeiert, der Hollywood die Vorlagen für „Blade Runner“, „Total Recall“ und „Minority Report“ bescherte. Mit „Der Plan“ kommt jetzt eine weitere futuristische Fabel des Visionärs ins Kino, frei erzählt nach der 1954 geschriebenen Kurzgeschichte „Adjustment Team - Umstellungsteam“.
Mit Matt Damon und Emily Blunt in den Hauptrollen geht „Der Plan“ perfekt auf. Es ist mehr eine Romanze mit Tiefgang, die um Sinnfragen kreist, als ein Science-Fiction-Thriller, der von Action lebt. Wer bestimmt uns? Entscheiden wir selbst über unsere Zukunft?
Ein riskantes Genre hat sich Regie-Neuling George Nolfi für sein hochkarätig besetztes Spielfilmdebüt ausgesucht. Natürlich hat er in Hollywood schon einen Namen. Nolfi lieferte die Drehbücher für „Ocean's Twelve“ (2004) und „Das Bourne Ultimatum“ (2007).
In beiden Filmhits spielte Matt Damon mit. Vielleicht war dem Star jetzt wieder nach einer Romanze zumute, denn in den letzten Jahr mimte Damon häufig Einzelgänger, zuletzt in „True Grit“, in Clint Eastwoods „Hereafter“ und als gejagter CIA-Agent in der „Bourne“-Serie. Emily Blunt schlug sich zuletzt mit einer Bestie in dem Horror-Film „Wolfman“ herum.
In „Der Plan“ harmonieren beide bestens. Sie spielt die talentierte Ballett-Tänzerin Elise, er den aufstrebenden Politiker David Norris, der für den Senat kandidiert. Ausgerechnet in der Männertoilette eines schicken Hotels kreuzt sich ihr Weg. Es ist Leidenschaft, wenn nicht Liebe, auf den ersten Blick. Doch damit bringen sie den Weltplan durcheinander, der für sie vorbestimmt ist.
Sie soll als Ballerina berühmt werden, er soll einmal die Führung im Weißen Haus übernehmen - da ist für Liebe kein Platz. So schreibt es eine allmächtige Organisation vor. Männer mit Trenchcoat und Hut sorgen dafür, dass keiner von dem vorgeschriebenen Weg abkommt. Als „Engel“ passen sie auf ihre Schützlinge auf, geben die Richtung vor und legen ihnen Hindernisse in den Weg, wenn sie vom Kurs abweichen. Norris erkennt schnell, dass ihn die mysteriösen Männer mit aller Macht von Elise fernhalten wollen.
John Slattery, der in der TV-Serie „Mad Men“ den Lebemann Roger Sterling spielt, und Anthony Mackie, der in „Tödliches Kommando - The Hurt Locker“ Bomben entschärft, sind als Duo mit Hut auf Norris' Fersen. Sie sind keine kalten Killer, sondern treue und mitunter frustrierte „Angestellte“ der Organisation, die auch mal Fehler machen. Fliegt der Hut weg, sind sie machtlos. Terence Stamp, mit grauen Haaren und grimmigem Blick, glänzt als Leiter des Engelkommandos.
Folgt Norris seiner vorgeschriebenen Berufung und Karriere oder seinem Herzen? Ist „Der Plan“ mächtiger als der freie Wille? Sind die Menschen nur fremdbestimmte Marionetten? Ist es eine göttliche Macht, die den Weg vorgibt? „Die Zuschauer sollen das für sich entscheiden“, sagte Emily Blunt der „New York Times“. „Es könnte der Ausdruck einer höheren Macht, oder Gott, oder einfach nur das Big-Brother-Element sein, das wir alle in unserem Leben spüren.“ „Der Plan“ wurde nicht in nachgebauten Sets, sondern in den Straßen von Manhattan gedreht. Die perfekte Kulisse für eine packende Story.