Deutsche Kurzfilmer auf dem Oscar-Höhenflug
Los Angeles (dpa) - Testlauf für den roten Teppich: Max Lang (31) und Jan Lachauer (31) sind von Fernsehkameras und Fotografen umringt. Dazu lauter Applaus von Hunderten Gästen.
Beim traditionellen Empfang für die deutschsprachigen Oscar-Anwärter in der Villa Aurora in Pacific Palisades sind die deutschen Kurzfilmer - in Jeans und kariertem Hemd - am Samstagnachmittag (Ortszeit) noch locker drauf.
Alle Hoffnungen für einen Oscar „Made in Germany“ liegen auf den Machern des animierten Kurzfilms „Room On The Broom“. Der handelt von einer kleinen Hexe, die viele Tiere auf ihrem Besen mit auf eine
abenteuerliche Reise nimmt. Zudem mischt in der Sparte Spezialeffekte die deutsche Firma Pixomondo mit. Der Amerikaner Ben Grossmann, der für Pixomondo in Los Angeles mit an den visuellen Effekten für „Star Trek: Into Darkness“ arbeitete, könnte seinen zweiten Oscar gewinnen. Den ersten gab es 2012 für Martin Scorseses 3D-Film „Hugo Cabret“.
Auch Max Lang ist schon Oscar-erprobt. 2011 war er mit seinem Kollegen Jakob Schuh mit dem Kinderbuch-Monster „The Gruffalo“
(„Der Grüffelo“) in der Sparte animierter Kurzfilm im Rennen, ging am Ende aber leer aus. „Aufgeregt ist man beim zweiten Mal noch genauso, auch wenn man denkt, man wisse, was auf einen zukommt“, erzählt
Lang der Nachrichtenagentur dpa.
Für die beiden Absolventen der baden-württembergischen Filmakademie geht es beim Oscar-Countdown in Hollywood rund. Empfänge, Partys und Studiobesuche. Bei einem Event für die nominierten Zeichentrickfilmer hätten sie John Lasseter („Toy Story“, „Cars“) und Altmeister, die noch mit Walt Disney arbeiteten, kennengelernt, begeistert sich Lachauer. „Wahnsinn, mit denen an einem Tisch zu sitzen und deren Geschichten zu hören. Das war ein echtes Highlight“.
Auch die Dankesrede für Sonntag steht noch auf dem Programm. „Wir arbeiten noch dran“, grinst Lang. Aber nur so viel will er verraten. Sie wollten ihrer ganzen Crew danken, die 18 Monate hart an dem Film gearbeitet hätten. „Schon die Nominierung ist die größte Belohnung“, falls es am Ende mit dem Goldjungen doch nicht klappt.
Auch das Outfit muss stimmen. Den Smoking habe er sich geliehen. „Da bin ich abergläubisch“, verrät Lang. „Wenn ich einen kaufen würde, werde ich ihn wahrscheinlich nicht mehr brauchen.“ „Für die Frauen ist der rote Teppich viel anstrengender“, erzählt Lachauer.
Seine Freundin würde morgens noch zum Frisur und zum Make-Up gehen, bevor die Limousine sie zu den Oscars chauffiert. Lang wird von seiner Frau begleitet. Beim Empfang in der Villa Aurora ist auch noch die dreijährige Tochter dabei.
Mit oder ohne Oscar - nach der Gala will Lachauer den Partyreigen mitmachen. Vom Governors Ball, wo die Stars verköstigt werden, bis zur Vanity-Fair-Party. „Ich freue mich darauf, den Stars beim Feiern zuzuschauen“, strahlt der schlaksige Münchner. Und danach? „Am Dienstag geht es gleich zurück und an die Arbeit, dann kommt die Realität schnell zurück.“ Er habe die Oscar-Woche total genossen, versichert Lang. „Ganz ehrlich freue ich mich auch, wenn die ganze Aufregung wieder vorbei ist, egal wie es ausgeht.“