Deutschland auf Leopardenjagd in Locarno
Locarno (dpa) - Das 69. Internationale Filmfestival von Locarno (3. bis 13. August) geht ins letzte Drittel.
Im 17 Beiträge umfassenden „Concorso internazionale“ haben bereits zwei mit starker finanzieller Beteiligung deutscher Geldgeber produzierte Filme gute Chancen auf eine Auszeichnung mit dem Hauptpreis, dem Goldenen Leoparden: die deutsch-schweizerische Koproduktion „Marija“ des schweizerischen Regisseurs Michael Koch und die rumänisch-deutsche Koproduktion „Vernarbte Herzen“ vom Rumänen Radu Jude.
Mit besonderer Spannung wird am Dienstag auf die Weltpremiere des allein von deutschen Produzenten realisierten Spielfilms „Der traumhafte Weg“ von Angela Schanelec („Orly“) im Wettbewerb gewartet. Der Regisseurin eilt der Ruf voraus, starke Geschichten auf formal überaus wirkungsvolle Weise zu erzählen. Sie gilt neben ihren Kollegen Christian Petzold („Barbara“) und Thomas Arslan („Gold“) als wichtigste Vertreterin der international von den Kritikern viel geliebten „Berliner Schule“. Ihr neuer Film wird von Insidern schon vorab hoch gehandelt.
Vom Festivalpublikum wird die Aufführung des Spielfilms „Vor der Morgenröte“ am Dienstagabend auf der Piazza Grande, dem Marktplatz von Locarno, mit besonderer Vorfreude erwartet. Der große Zuschauererfolg des von Schauspielerin Maria Schrader inszenierten Films um das Exil des Dichters Stefan Zweig (1881-1942) in Deutschland hat die Erwartungen auf dem Festival hoch geschraubt. Das Drama läuft außerhalb des Wettbewerbs um den Goldenen Leoparden. Doch er hat die Chance, den durch Umfrage ermittelten Publikumspreis zu gewinnen. Die Preisträger werden am 13. August bekannt gegeben.