Die Berlinale-Mode: Von Pelz bis Pünktchen
Berlin (dpa) - Welches Kleid passt zum Film? Und wie sehe ich bei Minusgraden auf dem roten Teppich gut aus? Für die Stars der 61. Berlinale ist die Frage nach dem richtigen Outfit fast so wichtig wie die Auswahl des Films.
Manche greifen trotzdem daneben.
Die Spannbreite reicht vom gepunkteten Regenmantel bis zum durchsichtigen Häkel-Kleid. Wenn auf der Berlinale die Stars über den roten Teppich laufen, treten die Filme einen Moment lang in den Hintergrund. Der Weg ins Kino gleicht einem Laufsteg, auf dem sich jeder präsentieren darf.
Schon Wochen zuvor bieten große Modelabels wie Hugo Boss, Rena Lange oder Jil Sander prominenten Gästen ihre Kleider an - und das vollkommen umsonst. Denn wer ist verkaufsfördernder als ein Star auf dem roten Teppich? „Tolle Frauen in umwerfenden Abendkleidern sind ein riesen Werbeeffekt“, bestätigt Stephanie Fresle vom Modelabel Rena Lange. „Den Imagegewinn kann man nicht beziffern.“
Einige Stars unterstützen in diesem Jahr bewusst kleinere Labels. So verteilt Schauspielerin Jeanette Hain („Poll“) auf der Cinema for Peace Gala Kärtchen von Designerin Andrea Schelling. Model Barbara Meier kommt in einer roten Abendrobe von Stephan Pelger. Die Halbwertszeit der glamourösen Roben ist allerdings kurz: „Das Kleid gebe ich zurück“, sagt die 24-Jährige. „Ein zweites Mal kann ich es nicht tragen.“
Und so heißt es auf der Berlinale jeden Abend aufs Neue: „Was ziehe ich an?“ Nicht jeder Filmkenner erweist sich dabei auch als Mode-Experte.
Doch selbst das peinlichste Outfit hat einen Vorteil: Aufmerksamkeit. Ein berühmter Mode-Fauxpas ist etwa das Schwanenkleid von Sängerin Björk, mit dem sie 2000 zu den Oscars erschien. Mit einem Kleid aus Fleisch sorgte Sängerin Lady Gaga im vergangenen Jahr bei den MTV Awards für Aufsehen.
Solch ausgefallene Outfits sucht man auf der Berlinale vergebens. Einige Gäste fallen trotzdem aus der Reihe. Schauspielerin Katharina Thalbach kommt im gepunkteten Regenmantel und gleich zwei Pünktchenkrawatten zur Premiere der Einwandererkomödie „Almanya - Willkommen in Deutschland“. Alt-Playboy Rolf Eden bleibt seinem Stil auch bei den Festspielen treu: Zur Premiere von „The Big Eden“ erscheint der Lebemann komplett in Weiß - bis hin zu den Schuhen. Nur seine Krawatte leuchtet pink.
Regisseurin Miranda July offenbart unterdessen ein Faible für ausgefallene Strumpfhosen. Zur Premiere ihres Wettbewerbsbeitrags „The Future“ kommt sie im schwarzen, fast durchsichtigen Spitzenkleid - und einer roten Strumpfhose, die sich mit der Farbe des Teppichs beißt. Auch in einer blauen Strumpfhose mit weißem Wellenmuster wird sie gesichtet.
Mit ihrem Spitzenkleid liegt die zierliche US-Filmemacherin allerdings voll im Festival-Trend: Schauspielerin Svetlana Smirnova-Marcinkevich posiert bei der Premiere des Wettbewebsfilms „V Subbotu“ ebenfalls im schwarzen Häkel-Kleid und Modedesignerin Sarah Kern trägt bei der Cinema for Peace Gala eine schwarze Robe mit weißem Häkelmuster. Eine nicht unwichtige Modeerscheinung also - immerhin ist Sarah Kern vom Fach.
An einem etwas zweifelhaften Trend kommen die Wenigsten vorbei: Pelz. Ob als Stola, Mantel oder nur am Kragen - bei Minusgraden und eisigem Wind wärmen sich viele Stars mit Tierfell. Ob ein kleines, verschwommenes Foto Auslöser für den Pelz-Hype ist, lässt sich nicht eindeutig beweisen. Allerdings gelangte zu Beginn des Festivals ein Bild von Sängerin Madonna an die Öffentlichkeit: Die Pop-Diva hat sich für ihren Berlin-Besuch in einen warmen, langen Mantel gehüllt. Der Kragen? Aus Pelz.