Die Simpsons feiern Silberhochzeit
Seit inzwischen 25 Jahren fasziniert die schräge Zeichentrickserie nicht nur die US-Amerikaner. Heute startet die neue Staffel.
Springfield. Silberhochzeit für das gelbe Paar: Seit 25 Jahren begeistern Homer und seine Frau Marge gemeinsam mit ihren drei Kindern Bart, Lisa und Maggie die zahlreichen Fans der schrägen US-Zeichentrickserie „Die Simpsons“. 1989 hatte die Sippe in den USA ihren ersten Auftritt, zwei Jahre später kam sie auch ins deutsche Fernsehen.
Ab Montag zeigt ProSieben die 25. Staffel der Serie — zum Start der neuen Folgen verschwindet Familienoberhaupt Homer spurlos. Als er wieder auftaucht, ist die Erleichterung seiner Lieben groß, ihre Überraschung aber noch größer: Der verfressene Homer isst kein Schweinefleisch mehr und verzichtet auf Alkohol. Haben ihn Islamisten einer Gehirnwäsche unterzogen?
Eine Frage, die neben vielen anderen in der Jubiläumsstaffel geklärt wird. Im Anschluss an die erste neue Folge wiederholt ProSieben drei legendäre alte Episoden, die bei einer Zuschauerwahl die Nase vorn hatten und vielleicht ein wenig darüber hinwegtrösten, dass sich die Fans bald von einer ihrer Lieblingsfiguren verabschieden müssen — dem Vernehmen nach soll es in der nächsten Staffel Krusty dem Clown an den Kragen gehen.
Die Geburtsstunde der Simpsons schlug eigentlich schon im April 1987: Nach einer Werbepause der „Tracey Ullman Show“ im US-Sender Fox lief der erste Kurzfilm mit den gelben Chaoten, eine kleine Episode mit dem Titel „Good Night“. Damals waren die Figuren noch viel gröber als heute gezeichnet, die Zuschauer schlossen Homer, Bart und Co. trotzdem sofort ins Herz. Zwei Jahre später war es soweit, und die fidele Arbeiterfamilie, deren Lebensstil ein gallig-komischer Gegenentwurf zu praktisch allem ist, woran ein aufrechter amerikanischer Durchschnittsbürger glaubt, bekam ihre eigene Serie.
Es war der Beginn einer einzigartigen Erfolgsgeschichte: Die in der fiktiven amerikanischen Kleinstadt Springfield — so heißen Dutzende Orte in den USA — spielende Serie räumte in den Folgejahren eine Unmenge an Fernsehpreisen ab und gewann weltweit eine treue Fangemeinde. Das Schöne daran: Der völlig unterbelichtete, furchtbar eigensüchtige, aber trotz allem doch liebenswerte Homer mit seinem Heißhunger auf das uramerikanische Süßgebäck Donuts, die aufopferungsvolle Marge und ihre drei Kinder treffen nicht nur den Massengeschmack, sondern sind auch in gebildeten Kreisen beliebt — Intellektuelle rühmen die schräge Serie als einen popkulturellen Kommentar zu den Schattenseiten des American Way of Life.
In unzähligen Ländern sind die tragikomischen Helden, die es auch schon auf die Kinoleinwand geschafft haben, zu sehen, zahlreiche Wissenschaftler verschiedener Disziplinen haben sich bereits intensiv mit der lustigen Familie auseinandergesetzt. Außerdem hatten bereits viele Prominente einen Gastauftritt als Zeichentrickfigur in der Serie — von den Musikern Paul McCartney und Tom Jones über das Physikgenie Stephen Hawking und den öffentlichkeitsscheuen Schriftsteller Thomas Pynchon bis zu Ex-Astronaut Buzz Aldrin, Rock-Opa Mick Jagger, Präsidentengattin Michelle Obama oder Pop-Superstar Lady Gaga. „Die Simpsons“ genießen eben nach wie vor Kultstatus, auch wenn die Einschaltquoten für die gelbe Sippe seit ein paar Jahren rückläufig sind.