Die „Titanic“ sinkt jetzt in 3D

James Cameron bringt den Rekordfilm 100 Jahre nach dem Untergang des Schiffes neu auf die Leinwand.

Los Angeles. Der Untergang der „Titanic“ ist das Ur-Trauma des technischen Zeitalters und der bürgerlichen Gesellschaft. Deshalb muss das als unsinkbar vom Stapel gelaufene Schiff immer wieder aufs Neue im Kino untergehen, deshalb kommt die erfolgreichste Variante 100 Jahre nach der Kollision mit dem Eisberg heute noch einmal ins Kino — diesmal in 3D.

Regisseur James Cameron hat die 15 Jahre alte Liebesgeschichte von Jack (Leonardo DiCaprio) aus dem Unterdeck und Rose (Kate Winslet) aus der Luxusklasse technisch überarbeitet. Bereits 1997 weinten Besucher weltweit die Taschentücher voll oder zeigten sich begeistert von der technischen Umsetzung des Dramas.

Dabei deutete schon damals einiges auf ein größenwahnsinniges Unterfangen hin. Rekordverdächtige 200 Millionen Euro kostete die Produktion. Cameron ließ das Originalwrack der Titanic unter Wasser mit Spezialkameras filmen und baute Teile des Schiffes nach.

Hinzu kamen Spezialtanks, einer mit 64 Millionen Liter Wasser und einer mit 22 Millionen Liter Wasser, um das Versinken im Wasser nachstellen zu können. Dann feilte er so detailversessen an den Effekten, dass der Filmstart verschoben werden musste. Es gab Berichte über Probleme und Strapazen bei den Dreharbeiten. Kritiker unkten, der Film würde Schiffbruch erleiden.

Doch „Titanic“ wurde extrem erfolgreich, gewann elf Oscars und spielte 1,8 Milliarden Euro ein. Dieser Rekord wurde erst 2010 von Cameron selbst mit „Avatar“ gebrochen. Seine noch fast unbekannten Helden Leonardo DiCaprio und Kate Winslet machte er zu Superstars.

Nun steuert „Titanic“ ab heute erneut in die deutschen Kinos. „Den Film in 3D umzuwandeln, ist ein Siebenjahresprojekt gewesen“, sagte Cameron bei der Londoner Premiere. Mit der emotionalen Wucht von einst und den stärkeren Bildern verspricht er „eine epische Erfahrung“ für Fans und Neulinge.

Eins ist klar: Das Schiff geht wieder unter, daran ändert auch die neue Technik nichts. Doch die 3D-Effekte ziehen den Zuschauer noch tiefer ins Geschehen, lassen die gewaltigen Ausmaße des Schiffes plastisch werden, besonders bei den Untergangsszenen.

„Die Überarbeitung ist nicht mit herkömmlichen 3D-Produktionen vergleichbar“, sagt etwa der Filmkomponist James Horner. „Es kommen keine Gegenstände auf einen zugeflogen. Im Gegenteil, der Film hat eine vorher nicht dagewesene Tiefe erreicht.“