"Die wilde Zeit": Schöne Unverbindlichkeit der Utopie
Düsseldorf. Tagsüber drückt Gilles (Clément Métayer) die Schulbank, nachts sprüht er mit seinem Freund Alain (Félix Armand) und seiner Freundin Christine (Lola Créton) systemkritische Parolen an die Wände.
„Die wilde Zeit“ von Olivier Assayas spielt im Jahr 1971 — der Revolutionsmonats Mai 68 ist zwar schon drei Jahre vorbei, doch der politische Impuls ist noch da. Als bei einer nächtlichen Aktion ein Wachmann schwer verletzt wird, fliehen die Freunde nach Italien. Doch Gilles sehnt sich zurück nach Paris, nach einem Leben als Künstler.
Regisseur Assayas („Carlos — Der Schakal“) verarbeitet hier eigenen Erfahrungen aus seiner Jugend. Musik, Sex, Partys, Drogen — er trifft gut das Lebensgefühl dieser Zei. Und er liefert einen melancholischen Abgesang auf eine politische Bewegung, die in Drogen, Anarchismus, Bürgerlichkeit oder fernöstliche Philosophien abdriftet. dpa/Red
Wertung: Drei von fünf Punkten