Drei Deutsche im Bären-Rennen - Kidman kommt
Berlin (dpa) - Mit Werner Herzogs „Queen of the Desert“ mit Nicole Kidman in der Hauptrolle und Sebastian Schippers „Victoria“ sind zwei weitere Werke deutscher Filmemacher für den Berlinale-Wettbewerb ausgewählt worden.
Zuvor hatte das Festival bereits die Teilnahme von Andreas Dresen mit seinem neuen Film „Als wir träumten“ angekündigt. Der regimekritische iranische Filmemacher Jafar Panahi („Offside“) ist mit „Taxi“ im Wettbewerb vertreten, wie die 65. Internationalen Filmfestspiele Berlin am Mittwoch mitteilten. Das Festival zeigt vom 5. bis 15. Februar insgesamt mehr als 400 Filme aus aller Welt.
Frankreich schickt Benoit Jacquots Historiendrama „Journal d'une femme de chambre“ (Tagebuch eines Zimmermädchen) mit Léa Seydoux („Blau ist eine warme Farbe“) ins Rennen um den Goldenen Bären. Ian McKellen, der Zauberer Gandalf aus den „Hobbit“- und „Herr der Ringe“-Filmen, ist als pensionierter Detektiv Sherlock Holmes in dem im Wettbewerb außer Konkurrenz gezeigten Film „Mr. Holmes“ von US-Regisseur Bill Condon („Inside Wikileaks - Die fünfte Gewalt“) zu sehen.
Nicole Kidman spielt in Herzogs „Queen of the Desert“ die britische Forschungsreisende Gertrude Bell (1868-1926). Neben Kidman standen für die Filmbiografie auch „Twilight“-Star Robert Pattinson und James Franco („The Interview“) vor der Kamera. Der Thriller „Victoria“ von Sebastian Schipper („Absolute Giganten“, „Ein Freund von mir“) erzählt von einer jungen Frau, die in einem Berliner Club drei Jungs kennenlernt, die gerade ein krummes Ding drehen. Darsteller sind unter anderem Frederick Lau und Laia Costa.
Die Berlinale erklärte am Mittwoch, das Festival würde sich sehr freuen, wenn der Iraner Panahi persönlich zu den Filmfestspielen kommen würde. Eine Festivalteilnahme des Regisseurs gilt aber als unwahrscheinlich. „Wir halten uns diesbezüglich an das Gerichtsurteil“, sagte der Sprecher des Kultusministeriums im Iran, Hussein Nuschabadi, laut Tageszeitung „Entechab“ (Dienstag) zum Umgang mit Panahi. Der Regisseur war wegen seiner Kritik an der iranischen Regierung im Dezember 2010 zu sechs Jahren Haft und einem 20-jährigen Berufs- und Ausreiseverbot verurteilt worden - das Urteil wurde jedoch nicht vollständig vollstreckt.
Trotz Berufsverbots drehte Panahi heimlich den Film „Geschlossener Vorhang“, der 2013 bei der Berlinale den Silbernen Bären für das beste Drehbuch erhielt. Den Preis nahm damals Panahis Co-Regisseur entgegen. Der Filmemacher steht zwar mittlerweile nicht mehr unter Hausarrest, am Berufs- und Ausreiseverbot hat sich jedoch nichts geändert. Außerdem ist ihm jeglicher Kontakt zur Presse verboten.
Chancen auf eine Berlinale-Trophäe hat auch der polnische Wettbewerbsfilm „Body“ von Malgorzata Szumowska. Der vietnamesische Regisseur Di Phan Dang („Hab keine Angst, Bi!“) geht mit „Cha và con và“ (Unsere sonnigen Tage) an den Start. Aus China kommt die Actionkomödie „Yi bu zhi yao“ (Gone with the Bullets) von Wen Jiang („Let the Bullets Fly - Tödliche Kugeln“). In der kommenden Woche will die Berlinale die noch ausstehenden Wettbewerbsfilme bekanntgeben. Rund 20 Filme konkurrieren jedes Jahr um den Goldenen und die Silbernen Bären.