Einer zieht blank - Die Berlinale-Partys
Berlin (dpa) - Bei der Berlinale ist die Partysaison in vollem Gange - und Jurymitglied Lars Eidinger schaffte es mit nacktem Hintern neben George Clooney zu Besuch bei den Flüchtlingen in die Schlagzeilen.
Bei den vielen Festen und Empfängen ist Kondition gefragt: Jetzt könnten die Antimüdigkeitscreme (für ihn) und das Antifaltenserum (für sie) aus der Geschenktüte von der Eröffnungsgala zum Einsatz kommen. Nicht nur am Berlinale-Palast, auch an Hotels und bei den Empfängen haben sich die Autogramm- und Selfiejäger postiert.
Eindrücke vom Partygeschehen:
Wer sich Lars Eidinger als DJ einlädt, bekommt etwas geboten. So war es auch bei der „Festival Night“ von „Bunte“ und BMW am Freitagabend, diesmal in der spanischen Botschaft. Eidinger, Jury-Mitglied der 66. Berlinale, zog ein kleines Wägelchen mit Platten hinter sich her. Unter den Dutzenden Scheiben war sogar seine allererste: „Die Single von a-ha "Take On Me"“, wie der 40-Jährige später verriet.
Der Promi-Faktor war hoch: Maria Furtwängler, Iris Berben, Yvonne Catterfeld, Sarah Wiener, Francis Fulton-Smith und Shooting-Stars wie Jella Haase („Fack Ju Göhte“) und der Goldene-Kamera-Gewinner Edin Hasanovic waren gekommen.
Hingucker des Abends? Eidinger, Fernsehzuschauern als Fiesling aus dem Kieler „Tatort“ bekannt. Der Theaterstar, der als DJ regelmäßig an der Berliner Schaubühne auflegt, spielte sich durch die Musikgeschichte - von Spider Murphy Gang über Queen bis Wanda. Kurz nach Mitternacht gab es dann einen Eidinger-Moment, wie man ihn eher von Bühnenauftritten kennt: Den verdutzten Partygästen zeigte er bei „Wrecking Ball“ kurzerhand sein nacktes Hinterteil - und zog dann wenig später mit seinem Platten-Wägelchen von dannen.
Auch bei der ARD-„Blue Hour“ war viel Schauspielprominenz unterwegs, darunter Senta Berger, Uwe Ochsenknecht, Natalia Wörner, Mark Waschke, Julia Jentsch und Ulrich Noethen. Schauspielerin Ursula Karven verriet, dass sie an einem Drehbuch schreibe - für Comedy, natürlich mit guten Frauenrollen. „Irgendwie sind uns die Komödien ausgegangen“, sagte sie. Theaterstar Ulrich Matthes will sich den deutschen Film generell nicht schlecht reden lassen, auch wenn es nur einen einzigen im Berlinale-Wettbewerb gibt. „Ich kann mich dieser Miesmacherei nicht anschließen und will es auch nicht.“
Bei der Party „Movie meets Media“ im Hotel Ritz-Carlton erzählte der in Los Angeles lebende Schauspieler Jürgen Prochnow („Das Boot“), dass er noch immer auf seinen größten Erfolg angesprochen werde - was er schön finde. In seiner amerikanischen Wahlheimat sage man zu Wolfgang Petersens Film übrigens „Das Buut“, so der 74-Jährige.
Am Wochenende ging der Partymarathon weiter. Die „Bild“-Zeitung feierte im Promi-Lokal „Borchardt“ - ein Reporter twitterte ein Foto von Schauspielerin Wolke Hegenbarth, die auf dem Tisch stehend die Champagnerpyramide befüllt. Das Medienboard Berlin-Brandenburg hatte ins Ritz-Carlton geladen. Das Filmteam von „Fack ju Göhte 2“ (mit Elyas M'Barek und Karoline Herfurth) zahlte die Produktionsförderung nach dem Kinoerfolg zurück. „Scheck is back“, heißt das im Programm.
Im Saal war es so voll, dass manche Gäste kaum an Wachtelkeulen, Köfte und Paella herankamen. Ein typischer Branchensatz, an der Garderobe aufgeschnappt: „Ich mache ja jetzt eine Serie.“ Auf dem Heimweg bekamen die Gäste Nachtcreme gereicht - „vitalisierend“. Die Berlinale dauert noch eine Woche.