"Gnomeo und Julia": Kleine Helden — große Liebe
Auch Gartenzwerge kennen Shakespeare: „Gnomeo und Julia“.
Mit einem Vorurteil räumt „Gnomeo und Julia“ restlos auf — nämlich dem unerschütterlichen Glauben, der Gartenzwerg an sich sei ein rein deutsches Phänomen. Von wegen. Die beiden privaten Grünanlagen, in denen Graf Zinnoberrot und Gräfin Blaublut ihre tönerne Gefolgschaft regieren, befinden sich in einer englischen Vorstadt. Und in den USA feierte der drollige Animationsspaß mit fast 100 Millionen Dollar Einspiel bislang seinen größten Erfolg.
Was natürlich auch am hohen Bekanntheitsgrad der Vorlage liegen könnte. Die berühmteste Liebesgeschichte der Welt aus der Feder von William Shakespeare verfrachtet „Shrek 2“-Regisseur Kelly Asbury in die britische Vorgartenhölle. Die Zwergensippen der benachbarten Grundstücke der Familien Capulet und Montague sind sich spinnefeind, die Sprösslinge der beiden Familienoberhäupter messen ihr Können halbstark beim Rasenmäherrennnen. Als Tybalt, der Sohn von Graf Zinnoberrot seinen Boliden gegen die Wand setzt, behauptet er gegenüber seinem Vater, dass sein Rivale Gnomeo für den Unfall verantwortlich war. Die Blaukappe muss daraufhin untertauchen — und begegnet im verwaisten Nachbargarten der unternehmungslustigen Julia, der Schwester von Tybalt.
Was folgt, ist bekannt, die Verweise und Seitenhiebe auf das Original geraten bildungsbeflissen, letztlich aber etwas zu harmlos. Stattdessen punktet der 3D-Film eher mit den skurrilen Nebenfiguren, Gnomeos bestem Freund Benny, der als echter Rasenmäherfreak im Internet den Lamborghini unter den Geräten bestellt. Und Nanette, der wolllüstigen Wasserspeierin im Froschformat. sg
Wertung: 3 von 5 Punkten