Feine Sahne Fischfilet Heimspiel für „Monchi“: Premiere von Film „Wildes Herz“

Rostock (dpa) - Am Ende der gefeierten Premiere des Films „Wildes Herz“ outet sich Jan „Monchi“ Gorkow, Frontmann der Punkband Feine Sahne Fischfilet.

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„Es war schon das Gefühl von Hose runterlassen“, sagt der 30-Jährige über den 90-Minuten-Streifen, der sein Leben in den vergangenen drei Jahren und auch Teile seiner Kindheit und Jugend beleuchtet.

Sowohl im Film als auch bei der Premiere am Donnerstagabend im Rostocker Volkstheater gibt Monchi das Bild eines freundlichen und gewissenhaften, großen Mannes ab - und das nicht nur wegen seiner durchaus beeindruckenden Körperstatur.

Schauspieler und Regisseur Charly Hübner und Co-Regisseur Sebastian Schultz ist mit „Wildes Herz“ (Kinostart 12.4.) die Nahaufnahme eines Menschen gelungen, der unermüdlich ist in seinem Kampf und seiner Wut gegen Rechtsextremisten, die in dem dünn besiedelten Vorpommern einige ihrer Hochburgen haben. Nicht unerwähnt bleiben die Jahre, in denen der junge Monchi als Ultrafan von Hansa Rostock mit dem Gesetz in Konflikt kam.

Auch später blieb ein enger Kontakt mit der Staatsmacht: Der Vorpommer Monchi wurde als vermeintlicher Linksextremist vom Landesverfassungsschutz beobachtet. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) erklärte dies in einer im Film aufgezeichneten Pressekonferenz, was ihm eine Erwähnung im Abspann des Filmes einbrachte.

Wie Co-Regisseur Schmidt sagt, war es nicht besonders schwierig, das Geld für die Produktion des Films zusammenzubekommen. Viele coole Leute hätten Geld gegeben. „Allerdings war die Finanzierung des Films für manche Leute ein kleines bisschen auch ein Ablasshandel“, erklärt Schmidt.

Mit viel Witz und einem guten Blick für Details zeigt der Film das Wirken Monchis hauptsächlich als Musiker mit seinen fünf Freunden von Feine Sahne Fischfilet und als politischer Aktivist auf. Dabei sei klar gewesen, dass es keine kurze Beobachtungszeit werde, sagt Hübner. „Damit man nicht nur mit der Taschenlampe im Keller ein tote Maus findet. Wir haben versucht, einmal den ganzen Keller zu erkennen.“ Denn in der deutschen Kinolandschaft fehle eine Figur wie Monchi, der „einmal 360 Grad von sich zeigt“. Es habe ihn als „Schauspielermenschen“ interessiert, was passiert, wenn man so jemanden wie Monchi der Öffentlichkeit vorstellt.

Zu diesen 360 Grad gehörte die Begegnung von Feine Sahne Fischfilet mit dem Rapper Marteria und dem Frontmann der Toten Hosen, Campino, die in Anklam ein Konzert gegen Rechts gaben. Einen sehr intimen Blick ließ Monchi auf das Verhältnis zu seinen Eltern zu, die ihn bei all seinen Eskapaden liebevoll begleiteten. „Sie haben stets gesagt: 'Wenn was ist, komm immer zu uns. Wir haben dich lieb.' Das ist das Krasseste, was man einem sagen kann.“

Der Film endet mit dem Abschlusskonzert im vorpommerschen Jarmen kurz vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2016, bei der die AfD vor allem in Vorpommern kräftige Gewinne landen konnte.