Die Oscars im Blick Highlights in Hollywoods Kinoherbst

Los Angeles (dpa) - Wird „La La Land“-Star Emma Stone ihren zweiten Oscar einheimsen? Könnten George Clooney oder Angelina Jolie als Regisseure Gold holen? Wird Matt Damon endlich seinen ersten Schauspiel-Oscar in der Hand halten?

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Los Angeles (dpa) - Wird „La La Land“-Star Emma Stone ihren zweiten Oscar einheimsen? Könnten George Clooney oder Angelina Jolie als Regisseure Gold holen? Wird Matt Damon endlich seinen ersten Schauspiel-Oscar in der Hand halten?

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Hollywoods höchste Preise werden erst in gut sechs Monaten verliehen, die Spekulationen gehen aber jetzt schon los.

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Die Sommersaison der Action- und Superheldenstreifen ist fast geschafft, der heiße Herbst mit Filmfestivals und der Vorstellung der Preisfavoriten steht bevor. Der Wettbewerb um den Goldenen Löwen in Venedig geht am 30. August los. Am 7. September fällt beim Toronto International Filmfest (TIFF), dem Star-Magneten Nordamerikas, der Startschuss. Es gilt als zuverlässiges Barometer für die im März anstehenden Academy Awards.

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2013 gewann beispielsweise das Sklavendrama „12 Years A Slave“ in Toronto den Publikumspreis und sahnte anschließend auch bei den Oscars ab. Im vorigen Jahr siegte die Musical-Romanze „La La Land“ in Kanada, dann kamen sechs Oscars dazu, unter anderem für Hauptdarstellerin Emma Stone und Regisseur Damien Chazelle. Auch der diesjährige Oscar-Gewinner „Moonlight“ hatte im Herbst zuvor beim TIFF seine internationale Premiere gefeiert.

Stars wie Emma Stone, Jennifer Lawrence, Matt Damon und George Clooney werden sich nach dem Auftakt in Toronto in den nächsten Monaten bei Premieren und Interviews für die Preissaison warmlaufen.

Im November kommt Stones „Battle of the Sexes“ in die deutschen Kinos. In dem Tennis-Drama spielt sie die Sportlerin und Frauenrechts-Aktivistin Billie Jean King, die 1973 von dem Wimbledon-Champion Bobby Riggs (Steve Carell) herausgefordert wurde. Mit dicker Brille und dunklem Pagenkopf ist Stone kaum wiederzuerkennen. Das Match, das King in drei Sätzen gewann, ging als „Battle of the Sexes“ oder „Kampf der Geschlechter“ in die Sportgeschichte ein.

US-Regisseur Darren Aronofsky, der mit „Black Swan“ Natalie Portman zu einem Oscar verhalf, bringt den Horrorthriller „Mother!“ in die Kinos. Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence übernimmt darin eine ungewöhnlich düstere Rolle. Javier Bardem, Ed Harris und Michelle Pfeiffer sind ebenfalls dabei. Kritiker loben jetzt schon Jake Gyllenhaals emotionalen Auftritt in dem Terrordrama „Stronger“. Er spielt den Amerikaner Jeff Bauman, der bei dem Bombenanschlag auf den Bostoner Marathon beide Beine verlor.

George Clooney meldet sich mit „Suburbicon“ zum sechsten Mal als Regisseur zurück. In seiner 1950er-Vorstadt-Satire verwandelt sich Matt Damon in einen rachsüchtigen Familienvater. Das Skript stammt von Joel und Ethan Coen. Gewöhnlich übernimmt Clooney in seinen Regiearbeiten auch immer eine Rolle, diesmal überlässt er das ganz seiner Starbesetzung um Damon, Julianne Moore und Oscar Isaac.

Auch Hollywood-Star Angelina Jolie stellt in dieser Saison mit „First They Killed My Father“ ihr neues Regiewerk vor. Das Kriegsdrama beruht auf den Memoiren der kambodschanischen Menschenrechtsaktivistin Loung Ung, die das Terrorregime der Roten Khmer von 1975 bis 1978 überlebte.

Der deutsche Regisseur Wim Wenders feiert in Toronto die Weltpremiere seines Liebesfilms „Submergence“, mit Oscar-Gewinnerin Alicia Vikander und James McAvoy in den Hauptrollen. Dreimal war er schon für einen Oscar nominiert, bisher ging er immer leer aus.

Auch das Filmfest von Venedig gilt als Startrampe für spätere Oscar-Ehren. Filme wie „Gravity“, „Birdman“ und „La La Land“ glänzten erst bei der Eröffnungsgala am Lido, dann auch in Hollywood. Diesmal kommt der Sci-Fi-Satire „Downsizing“ mit Matt Damon und Kristen Wiig in den Hauptrollen die Festivalehre zu.

Der Film von Regisseur Alexander Payne folgt den Abenteuern eines Ehepaares, das sich auf die Größe von wenigen Zentimetern zusammenschrumpfen lässt, um das Problem der Überbevölkerung auf der Erde zu bekämpfen. Kinogänger in Deutschland müssen sich bis Januar gedulden, doch der US-Start ist noch im Dezember. Bis Ende des Jahres müssen alle Oscar-Kandidaten für 2018 in den USA angelaufen sein.

Auf den letzten Drücker könnten auch noch Hollywoodveteranen wie Steven Spielberg, Clint Eastwood und der Brite Ridley Scott mitmischen. Scotts „All the Money in the World“ mit Michelle Williams und Kevin Spacey schildert die Entführung des damals 17-jährigen Enkels des Ölmilliardärs Jean Paul Getty, der 1973 fünf Monate in der Hand skrupelloser Verbrecher war.

Mit Meryl Streep und Tom Hanks hat Spielberg gerade „The Papers“ abgedreht, bis Dezember soll das Polit-Drama fertig sein. Es geht um die brisante Veröffentlichung der geheimen „Pentagon-Papiere“ unter anderem durch die Zeitung „Washington Post“.

Auch Eastwood ist für Schnellschüsse bekannt. Er dreht gerade das Terror-Drama „The 15:17 To Paris“, über eine 2015 vereitelte Terrorattacke an Bord eines Zuges nach Paris. Drei US-Reisenden war es gelungen, einen schwer bewaffneten Angreifer zu überwältigen. Eastwood könnte es bis Dezember schaffen, spekuliert das Branchenblatt „Variety“. Es wäre ein ganz besonderer Oscar-Kandidat, ohne Starbesetzung. Keine Profis, sondern die drei als „Thalys-Helden“ gefeierten Amerikaner spielen sich selbst.