Hollywood-Legende Maureen O'Hara ist tot

Los Angeles (dpa) - Feuerrote Haare und ein resolutes Auftreten waren ihr Markenzeichen, als Maureen O'Hara Ende der 30er Jahre Hollywood eroberte - und sie blieben es.

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Als die gebürtige Irin im vergangenen November den Ehren-Oscar entgegennahm, witzelte der immer noch rothaarige Star auf der Bühne: „Was ist das denn? Ich hoffe nur, es ist aus Silber oder Gold und nicht etwa ein Löffel aus der Küche.“ Bis ins hohe Alter sei O'Hara „feurig und temperamentvoll“ geblieben, sagt ihr Manager Johnny Nicoletti.

Noch vor knapp zwei Monaten feierte die zweifache Urgroßmutter im Kreise ihrer Familie in Boise im US-Bundesstaat Idaho ihren 95. Geburtstag. Aus gesundheitlichen Gründen war O'Hara aus Irland zurück in die USA in die Nähe ihres Enkelsohns gezogen. In ihrem Haus in Boise starb sie nun am Samstag (Ortszeit) im Schlaf und im Kreis ihrer Familie, wie Manager Nicoletti der Deutschen Presse-Agentur sagte.

O'Hara, die mit Filmstars wie John Wayne, Henry Fonda, James Stewart, Errol Flynn oder Charles Laughton mehr als 60 Filme drehte, hat in ihrer langen Karriere nie eine Oscar-Nominierung erhalten. Mit dem Ehren-Oscar für ihr Lebenswerk zollte ihr Hollywood im vergangenen Jahr dann den längst überfälligen Tribut.

Für ihn sei sie die schönste Frau der Welt gewesen, erinnerte Clint Eastwood bei der Festgala an einen seiner ersten Filmauftritte in den 50er Jahren. Liam Neeson, der seiner Landsfrau die Oscar-Statue überreichte, schwärmte von O'Hara als seiner „ersten Liebe“. Als Zwölfjähriger habe er sie in John Fords Drama „Der Sieger“ mit John Wayne auf dem Fernsehbildschirm erlebt. Nie zuvor habe er eine solche Schönheit gesehen.

Kein Wunder, dass die in Dublin geborene Sängerin und Schauspielerin Hollywood im Sturm eroberte. Alfred Hitchcocks Spielfilm „Riff-Piraten“ (1939; auch: „Die Taverne von Jamaika“/„Jamaica Inn“) machte sie über Nacht bekannt. Dann ging es Schlag auf Schlag.

Mit Charles Laughton debütierte sie als Esmeralda in „Der Glöckner von Notre Dame“ in den US-Kinos. Mit John Wayne stand sie fünfmal vor der Kamera, häufig drehte sie mit Regisseur John Ford, darunter das Oscar-prämierte Drama „Schlagende Wetter“ (Originaltitel: „How Green Was My Valley“). Diesen drei Männern habe sie ihre Karriere zu verdanken, sagte O'Hara auf der Oscar-Bühne.

Sie war Hollywoods abenteuerlustige Frau an der Seite draufgängerischer Männer. Ihrer roten Mähne verdankte sie den Spitznamen „Technicolor-Queen“. Ob Western, Komödien oder Piratenfilme, sie wurde als Königin des Farbfilms vermarktet. In Schwarz-Weiß-Filmen wurde der rothaarige Star kaum noch gecastet. Mit dem Weihnachtsklassiker „Das Wunder von Manhattan“ (1947), in dem sie die Mutter der jungen Natalie Wood spielte, kehrte sie alljährlich auf die TV-Bildschirme zurück.

Kurz nach ihrer dritten Eheschließung Ende der 60er Jahre zog sich O'Hara aus dem Filmgeschäft zurück. Doch der Regisseur Chris Columbus konnte sie 1991 noch einmal überreden, vor die Kamera zu treten. In der romantischen Komödie „Mama, ich und wir zwei“ (Original: „Only the Lonely“) spielte sie die boshafte Schwiegermutter. Mit 80 Jahren drehte sie ihren letzten Fernsehfilm.

Obwohl sie die US-Staatsbürgerschaft angenommen hatte, blieb O'Hara bis zum Schluss leidenschaftliche Irin. Das sei auch das Geheimnis ihrer Schönheit im Alter, sagte sie einst in einem Interview. „Ich war Irin. Ich bleibe Irin. Und irische Frauen lassen sich nicht gehen.“