Komische Bürgersöhne

Arte zeigt „fast die ganze Wahrheit“ über die sechs Komiker von Monty Python.

Straßburg. Die meisten haben in Oxford und Cambridge studiert: sechs Bürgersöhne, die als Monty Python-Truppe erst Fernsehgeschichte schrieben und dann Kino-Klassiker hervorbrachten, allen voran die Jesus-Christus-Parodie „Das Leben des Brian“. Das Sextett gilt als Prototyp des britischen Humor, den ganz besonders die Deutschen lieben, weil sie auch gerne so frech und anarchisch wären. Vielleicht sind sie es ja mittlerweile — nur: Monty Python war schon da.

1969 ging „Monty Python’s Flying Circus“ bei der BBC auf Sendung, wobei die ersten vier Ausgaben laut Eric Idle immer anders hießen, weil man keinen Namen gefunden hatte. „Mein Lieblingstitel war: ,Man kann eine Sendung nicht Cornflakes nennen’“, erinnert er sich.

Seit 1983 geht jeder Python seinen eigenen Weg, wobei Zeichner Terry Gilliam als Regisseur („Time Bandits“, „Twelve Monkeys“) sowie John Cleese und Michael Palin als Schauspieler („Ein Fisch namens Wanda“) die tiefsten Spuren hinterlassen haben. Als Einziger ist Graham Chapman bereits gestorben. Als Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen zeigt Arte die quasi offizielle Biografie der britischen Spaßmacher. Regie führte Bill Jones, der Sohn von „Monty Python“ Terry Jones. Die sechs Teile sind ein Fest für Monty-Pythons-Fans, zumal jeweils ein Spielfilm den Abend vor den Doppelfolgen einleitet: Zum Auftakt am Sonntag das skurrile Terry-Jones-Werk „Erik der Wikinger“ von 1989, schließlich die Python-Klassiker „Die Ritter der Kokosnuss“ (2. Mai) und „Das Leben des Brian“ (5. Mai).

Die Doku-Reihe beginnt eher behäbig mit einem detailreichen Überblick über die Jahre auf dem College. Ab dem zweiten Teil und den Anfängen im Fernsehen wird es kurzweiliger. Alle noch lebenden Pythons geben Interviews, wobei Idle und Gilliam die BBC als ziemlich versoffenen Herren-Klub darstellen.

Andererseits konnten Cleese und Palin ihre Eltern damit besänftigen, dass sie ihre künstlerische Berufswahl mit einer Festanstellung bei dem ehrwürdigen Sender garnierten. Der ließ den sechs Spaß-Artisten anfangs freie Hand. Später gab es auch Streit, wurden Sendetermine verlegt oder wochenlange Auszeiten verordnet. Doch besonders das jungen Publikum wollte unbedingt mehr von diesem Zirkus.