„Love Story“-Regisseur Arthur Hiller mit 92 gestorben
Los Angeles (dpa) - „Love Story“ war eine Liebesschnulze, die Millionen Menschen zum Weinen brachte. Das Melodrama von 1970 mit dem berühmten Satz „Liebe bedeutet, niemals um Verzeihung bitten zu müssen“, räumte an den Kinokassen kräftig ab.
Die Geschichte um den reichen Harvard-Studenten Oliver Barrett, der die schöne, aber arme und am Ende sterbende Jenny Cavalleri gegen den Willen seines Vaters heiratet, machte nicht nur die Hauptdarsteller Ryan O'Neal und Ali MacGraw über Nacht berühmt. Es war auch die größte Erfolgsstory für den Regisseur Arthur Heller.
Mit 92 Jahren ist der Filmemacher am Mittwoch in Los Angeles eines natürlichen Todes gestorben. Sein ganzes Leben lang habe er eine große Leidenschaft dafür gehabt, Geschichten anschaulich zu erzählen, hießt es in einer Mitteilung der Oscar-Akademie. Von 1993 bis 1997 war Hiller selbst Vorsitzender der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die alljährlich die Oscars verleiht.
„Love Story“ war kein leichtes Unterfangen. Die Gelder waren knapp, das Drehbuch von Erich Segal schmalzig. „Ich habe mir den Arsch aufgerissen, damit es keine Seifenoper wurde“, erzählte der Regisseur 2010 der Zeitschrift „Vanity Fair“. „Ich wollte, dass man Anteil nimmt, aber nicht schon von Anfang an heult“. Er hätte damals schwören müssen, nicht mehr als zwei Millionen Dollar für die Dreharbeiten auszugeben. „Ich habe den verdammten Film 25 000 Dollar unter dem Budget abgeliefert“, versicherte der gebürtige Kanadier.
Sein Handwerk wurde reichlich belohnt. „Love Story“ erhielt sieben Oscar-Nominierungen, darunter für Regie, Hauptdarsteller und als bester Film. Am Ende gab es nur einen Oscar für die Musik, doch Hiller wurde mit dem Golden Globe als bester Regisseur entschädigt.
„Er war ein außergewöhnlicher, talentierter, großherziger Mensch und ich werde ihn schrecklich vermissen“, teilte seine inzwischen 77 Jahre alte Hauptdarstellerin Ali MacGraw mit. Er sei ein wesentlicher Teil einer der wichtigsten Erfahrungen ihres Lebens gewesen, zitierte der „Hollywood Reporter“ aus der Mitteilung der Schauspielerin.
Der Sohn jüdischer Einwanderer aus Polen wurde im November 1923 im kanadischen Edmonton geborgen. Schon mit elf Jahren übernahm er in dem Amateurtheater seiner Eltern kleine Rollen. Nach seinem Einsatz für die kanadische Air Force im Zweiten Weltkrieg in Europa kam er in den 1950er Jahren über das Fernsehen zum Film.
Vor der „Love Story“ hatte er schon mit Komödien wie „Nur für Offiziere“ (mit James Garner und Julie Andrews) und mit „Hotelgeflüster“ (mit Walther Matthau) Erfolg. Das Komiker-Duo Gene Wilder und Richard Pryor holte er später für die Action-Komödien „Trans-Amerika-Express“ und „Die Glücksjäger“ vor die Kamera.
Mit dem Oscar-Preisträger Maximilian Schell („Das Urteil von Nürnberg“) drehte er 1975 das Drama „The Man In The Glass Booth“. Darin spielt Schell (1930-2014) einen Juden, der sich nach Kriegsende als Nazi ausgibt, um einen Kriegsverbrecherprozess in Gang zu setzen. Die Rolle brachte dem gebürtigen Österreicher eine weitere Oscar-Nominierung ein.
Hiller hatte in seiner langen Karriere nur eine einzige Oscar-Chance mit „Love Story“. Doch 2002 stand er noch einmal auf der großen Bühne, als die Akademie den Regisseur für sein humanitäres Engagement mit dem Ehren-Oscar „Jean Hersholt Humanitarian Award“ ehrte. Hiller hatte sich zeitlebens für wohltätige Einrichtungen und Bürgerrechtsgruppen eingesetzt.
Seine Ehe mit der Sozialarbeiterin Gwen Hiller hielt 68 Jahre an. Erst vor wenigen Wochen, ebenfalls mit 92 Jahren, ist seine Ehefrau im Juni gestorben.