"Man of Steel": Clark Kent wird Superman
Regisseur Zack Snyder fängt in „Man of Steel“ mit der Geschichte des Superhelden noch mal ganz von vorn an.
Düsseldorf. Superman war die Ikone einer ganzen Generation Comics-lesender Jungs. Jeder von ihnen wäre gern der Held in Blau-Rot gewesen, hätte Kugeln abgewehrt, Häuser versetzt, wäre wie ein Pfeil ins All geflogen. Doch gegenüber Comic-Helden wie Spider-Man, X-Men und Avengers geriet er in den 60er Jahren ins Hintertreffen. Als ihn Christopher Reeve 1987 in „Superman IV — Die Welt am Abgrund“ mimte, war die Faszination für den Übermenschen fast verflogen.
Trotz des gescheiterten Wiederbelebungsversuchs „Superman Returns“ vor sieben Jahren versucht Warner nun einen weiteren Neustart. Neben Regisseur Zack Snyder, der bereits bei „Watchmen“ und „300“ Erfahrung mit Comic-Verfilmungen sammelte, wurde Batman-Regisseur Christopher Nolan ( „The Dark Knight Rises“) als beratender Produzent engagiert.
Und: Das Projekt der Generalüberholung ist ihnen mit „Man of Steel“ gelungen. Mit Sinn für Dramatik hat Snyder die Essenz aus der ursprünglichen Geschichte gezogen und bringt sie neu zum Kochen. Geschickt knüpft er an Supermans Herkunft als Außerirdischer an — eine Story, die vor 75 Jahren im Juni 1938 als DC’s Action Comics Nr. 1 erschien.
Weil der Planet Krypton vor der Apokalypse steht, schickt der Wissenschaftler Jor-El (Russell Crowe) seinen neugeborenen Sohn Kal-El mit einer Rettungskapsel zur Erde. Jahre später holt den bei Jonathan und Martha Kent (Kevin Costner und Diane Lane) aufgewachsenen Emigranten seine Vergangenheit ein: Die von Krypton entkommenen Verbrecher um General Zod (Michael Shannon) und Faora-Ul (Antje Traue, s. Kasten) machen Jagd auf einen Code, den Kal-El alias Clark Kent (Henry Cavill) bei sich trägt und der ihnen die Macht verleihen soll, auf der Erde ein neues Krypton zu errichten.
„Man of Steel“ zeigt den erwachsenen und mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestatteten Clark auf der Suche nach seinem Platz in der Welt. In Rückblicken sieht der Zuschauer einschneidende Kindheitserlebnisse sowie heimlich verübte Heldentaten — schließlich darf niemand merken, dass er Superman ist.
Zack Snyders „Man of Steel“-Plot ähnelt dem von Christopher Nolans „Batman Begins“ und erzählt, wie ein Außenweiter zum Helden wird. Und natürlich mündet die Handlung in ein 45-minütiges Action-Finale, einem Stakkato aus Explosionen und fliegenden Fäusten. Fans effektgeladener Superhelden-Action kommen gut auf ihre Kosten, auch wenn das in mitreißenden Bildern inszenierte Luftkampfspektakel reichlich rumst.
Wertung: Vier von fünf Punkten