Max-Ophüls-Festival mit Frauen und Flüchtlingen
Saarbrücken (dpa) - Nachwuchsfilmer in Deutschland steigen nach Beobachtung der Leiterin des Max-Ophüls-Festivals immer später ins Filmgeschäft ein.
„Nicht mehr die ganz jungen Regisseure, sondern Regisseure so um die 30 machen die Filme“, sagte Gabriella Bandel vor dem Start des diesjährigen Wettbewerbs bei der traditionellen Saarbrücker Filmwoche. Viele Filmemacher gingen einen längeren Weg als früher. „Es ist nicht mehr immer gleich die Filmhochschule.“
Dies spiegele sich auch in den Themen wieder. Das Coming of Age (Erwachsenwerden) sei nicht mehr so ganz nah. Es gehe eher um die eigenen Erfahrungen und einen anderen Blickwinkel auf die Gesellschaft. Der Konflikt und die Rebellion gegen das Elternhaus spiele bei der 37. Auflage des Festivals nur in einem der zwölf Spielfilme im Wettbewerb eine Rolle. Die Saarbrücker Filmwoche gilt als wichtigstes Festival für den deutschsprachigen Filmnachwuchs.
Bandel will am Donnerstag das Programm und die Besetzung der Jurys vorstellen. In den Saarbrücker Kinos laufen vom 18. bis 24. Januar rund 160 Filme. Laut Bandel handelt es sich oft um „reife, mutige Projekte“. Diese unterschieden sich sowohl von der Thematik als auch von der Erzählweise her oft von den in den vergangenen Jahren konkurrierenden Filmen. So handelten viele von Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren auf Identitätssuche. Bisher hätten vor allem junge, aggressive Männer im Mittelpunkt gestanden.
Ein Themenschwerpunkt vor allem im Begleitprogramm solle das Flüchtlingsthema bilden. Im Spielfilmwettbewerb widme sich etwa „Heimatland“ aus einer „ganz anderen Perspektive“ dieser Thematik. In dem Werk fliehen Schweizer wegen einer Umweltkatastrophe, können das Land aber nicht verlassen, weil die EU-Staaten die Grenzen dicht gemacht haben. Im Rahmenprogramm gibt es eine Reihe mit Filmen von drei syrischen Filmemachern, die fliehen mussten und nun ihre in Damaskus begonnenen Produktionen fertiggestellt haben.