Mit Schwung in den Frauenstreik
Komödie: Britische Näherinnen kämpfen in den 60er Jahren um gerechte Bezahlung.
Sie sitzen in Unterwäsche an der Nähmaschine, um die warme Hallenluft zu ertragen. Ansonsten nehmen sie die schweren Arbeitsbedingungen mit Humor: Rita O’Grady (Sally Hawkins) und ihre Kolleginnen nähen 1968 im Ford-Werk im Londoner Vorort Dagenham Bezüge für Autositze. Doch dann erfährt Rita in „We Want Sex“, dass die Betriebsleitung die Näherinnen als „ungelernte Arbeitskräfte“ führt, um ihnen weniger Lohn zahlen zu müssen. Sie fängt an, sich zu wehren und andere mitzuziehen.
Regisseur Nigel Cole („Calendar Girls“) hat sich von dem realen ersten Frauenstreik im Ford-Werk in Dagenham 1968 und dem Kampf um gleiche Löhne für gleiche Arbeit in der chauvinistischen Männerwelt der 60er Jahre inspirieren lassen. Der deutsche Titel „We Want Sex“ ist allerdings eher ein Betriebsunfall, denn mit Sex hat der Film nichts zu tun. Für den verkaufsfördernden Titel muss eine Miniszene herhalten, in der die Frauen ihr mit „We Want Sex Equality“ („Wir wollen Gleichberechtigung“) beschriftetes Plakat mal eben nicht ganz ausrollen.
Die britische Komödie selbst ist jedoch ausgesprochen gelungen — warmherzig, schwungvoll, mitreißend. Dass die Zuschauer schnell hineinfinden, ist auch der phänomenalen Hauptdarstellerin Sally Hawkins zu verdanken.
Wertung: Vier von fünf möglichen Punkten. Anschauen!