Nager in geheimer Mission

Unübersichtlich und voller liebloser Sprücheklopferei: „G-Force – Agenten mit Biss“ mischt Real- und Animationsfilm.

Ja, als Meerschweinchen hat man’s nicht leicht. Das Zuhause ist ein mit Spänen ausgelegter Metallkäfig. Alle drei Tage wird man von hysterischen Halbwüchsigen aus dieser Tristesse gezerrt und muss sich betatschen lassen, während die Blagen fordern, doch mal goldig zu gucken.

Die einzige Beschäftigung, der man darüber hinaus nachgehen kann, ist, sich mit einer Knabberstange zu vergnügen. Und aus dem seitlich am Gitter angebrachten Trinkkanister kommt nur Wasser, obwohl Hochprozentiges viel geeigneter wäre. Denn dann könnte man sich das stupide Vor-sich-hin-vegetieren wenigstens schön saufen.

Führt man sich dieses trostlose Leben eines wenige Euro werten Nagetiers vor Augen, macht "G-Force" durchaus Sinn. Dieser Disney-Film ist der Zelluloid gewordene Tagtraum, in den Meerschweinchen sich flüchten würden, so sie denn dazu fähig wären, zu träumen.

Die Nager agieren hier nicht als possierlicher Kinderzimmerschmuck, sondern retten als Spezialeinheit der CIA die Welt vor ihrem Untergang. Das Team besteht aus drei Meerschweinchen, zwei davon männlich, einer weiblich, außerdem einem Maulwurf und einer hyperaktiven Stubenfliege.

Ihre Fähigkeiten entdeckt und entsprechend ausgebaut hat Wissenschaftler Ben (Zack Galifianakis aus "Hangover"). Noch sind seine Fellspione Agenten auf Probe. Um vom Geheimdienst endgültig aufgenommen zu werden, müssen sie Handelspartner des Haushaltsgerätemoguls Saber (Bill Nighy) ausspähen, der im Verdacht steht, mit Terroristen zu kollaborieren.

Doch der Coup schlägt fehl. Ben wird das Forschungsgeld gestrichen, und das Getier landet in der Zoohandlung, wo sich das Quintett erstmal mit banaleren Problemen als machtgierigen Verbrechersyndikaten herumschlagen muss. Denn auch Kinder können erbarmungslos sein.

Produzent dieser kruden Mischung aus Animations- und Realfilm ist Jerry Bruckheimer ("Armageddon", "Pearl Harbour"). Wie alles, was er anfasst, gerät auch dieser Versuch temporeicher Familienunterhaltung zu tumbem Krawallo-Entertainment. Die Handlung ist ein Zusammenschnitt aus unübersichtlichem Agententhrill und hysterischer Brachialaction.

Durchsetzt wird das Ganze mit liebloser Sprücheklopferei und plumper Pädagogik, beispielsweise wenn Kinder dabei gezeigt werden, wie sie Kleintiere zu ihrem bloßen Amüsement malträtieren.

Am Ende bleibt nur die Erkenntnis, dass Meerschweinchen zwischen Sägespänen besser aufgehoben sind als mit High-Tech-Equipment. Und dass man Bruckheimer vielleicht mal ein paar Tage in einen Käfig sperren sollte. Strafe muss sein.