Ophüls Preis für italienisch-österreichisches Regie-Duo
Saarbrücken (dpa) - Der Max-Ophüls-Preis geht in diesem Jahr an die italienische Regisseurin Tizza Covi und ihren österreichischen Regie-Partner Rainer Frimmel.
In ihrem Sozialdrama „Der Glanz des Tages“ beleuchten die beiden wichtige gesellschaftliche Fragen „auf poetische wie oft auch tragikomische Weise“. So begründete die Jury ihre Entscheidung zur Preisverleihung bei dem Nachwuchsfilmfestival am Samstag in Saarbrücken. Frimmel zeigte sich überwältigt: „Mir ist das Herz in die eigene Hose gerutscht“, gestand der 41-Jährige.
„Unglaublich“ fanden auch Jasna Fritzi Bauer, Hauptdarstellerin in dem Drama „Scherbenpark“, und Max Mauff, Darsteller eines Amokläufers in dem 70-Minuten Thriller „In der Überzahl“, ihre Auszeichnungen als beste Nachwuchsdarsteller. Durch den Abend im blau- ausgeleuchtetem Saarbrücker „E-Werk“ führte Moderator Jochen Schropp. Er verunsicherte die 24 Jahre junge Bauer nur kurz mit seiner Frage nach der Verwendung ihres Preisgeldes von 3000 Euro: Sie will im dritten Anlauf ihren Führerschein machen, nachdem sie schon zweimal kurz vor der Prüfung ihre Fahrstunden abgebrochen habe.
Insgesamt wurden 13 Preise mit mehr als 100 000 Euro Preisgeld vergeben. Filmemacher Stefan Schaller überzeugte sowohl die Schülerjury als auch die Juroren der kirchlichen Filmorganisation „Interfilm“ mit „Fünf Jahre Leben“. Der Film erzählt vom Schicksal des früheren Guantánamo-Häftlings Murat Kurnaz: „Mir war die Mischung aus Politischem und Ästhetischem wichtig“, sagte Schaller.
In ihrer Begründung für die Vergabe des Hauptreises an Covi und Frimmel lobte die Jury, das Regie-Duo vertraue „mit liebevollem Blick ganz und gar auf ihre Figuren und deren Geschichten“. Der Streifen handelt von einem Schauspieler. Bei einem Gespräch mit seinem Onkel denkt er über sein Leben nach. Konfrontiert mit dem Asyl-Schicksal seines Nachbarn erkennt er, dass das Leben nicht nur auf der Bühne stattfindet.
Bei der 34. Ausgabe des „Max Ophüls Preises“ liefen knapp 60 Filme in den Kategorien Lang- und Mittellanger Film sowie Kurz- und Dokumentarfilm im Wettbewerb, 100 weitere waren außer Konkurrenz. Der österreichische Regisseur Markus Schleinzer verwies als Jury-Mitglied auf die Geldnöte des Festivals. Der Etat vor rund einer Million Euro sei seit zehn Jahren gleichgeblieben.
Das Festival gilt als wichtigstes für den deutschsprachigen Film und bietet Nachwuchsregisseuren und - schauspielern die Chance, Kontakte zu knüpfen und bekanntzuwerden. Der 34. „Max Ophüls Preis“ endete an diesem Wochenende mit einem Kinosonntag.