Preisverleihung Peinliche Panne bei den International Emmys - Krefelder Jannis Niewöhner und „Bad Banks“ gehen leer aus
New York · Dass die deutsche Produktion „Bad Banks“ nichts holt, war wegen einer riesigen Panne der Veranstalter schon zu Beginn der International Emmys klar. Auch ein Krefelder konnte nicht bester Hauptdarsteller werden.
Die Ballkleider der Frauen glänzen, die Fliegen der Männer sitzen, und bei den angereisten Titelkandidaten aus Deutschland steigt an diesem Abend in New York der Adrenalinspiegel. Im Hilton-Ballsaal im Zentrum Manhattans beginnt die Verleihung der International Emmys, Ableger des großen US-Branchenpreises, mit denen Fernsehproduktionen aus aller Welt ausgezeichnet werden. „Bad Banks“ ist als „Beste Dramaserie“ nominiert, und die Macher der ZDF-Reihe hoffen darauf, zum überhaupt erst zweiten Mal nach „Deutschland 83“ die Auszeichnung in der wichtigsten Kategorie nach Deutschland zu bringen. Doch dann geschieht ein peinlicher Fauxpas - und alle Hoffnungen sind dahin.
Als erster Laudator des Abends betritt John Turturro die Bühne, um den Preisträger für die „Beste Miniserie“ zu verkünden. Er öffnet den Umschlag mit dem vermeintlichen Sieger und ruft: „McMafia!“ Der Saal ist irritiert, die britische Reihe über das weltweite organisierte Verbrechen ist in dieser Kategorie gar nicht nominiert. Dann wird klar, dass Turturro aus Versehen den falschen Umschlag dabei hat - man hat ihm den für den eigentlichen Höhepunkt der Nacht mitgegeben, „Beste Dramaserie“ statt „Beste Miniserie“. Damit ist die Spannung für den Rest des Abends raus - und die angereisten Deutschen wissen, dass sie nicht gewinnen werden.
„Das war schon ein kleiner Downer - eigentlich eher ein großer“, sagte Regisseur Christian Schwochow den deutschen Journalisten, als er nach der Verleihung aus dem Ballsaal trat. Die Enttäuschung überwiege gerade noch ein wenig, meinte er. „Obwohl sich ja am Ergebnis nichts ändert.“ Andererseits sei er ohnehin schon froh über die vielen internationalen Auszeichnungen der Thriller-Serie über die fragwürdigen Auswüchse der Finanzwelt. Der Erfolg der Reihe gibt ihm recht, eine zweite Staffel ist in Arbeit.
„Von jetzt an nur noch PriceWaterhouseCoopers“, frotzelte Moderator und Comedian Ronny Chieng unter dem Gelächter des Publikums nach der Panne, die an die Oscar-Verleihung 2017 erinnert. Damals wurde statt des korrekten Siegers für den besten Film des Abends („Moonlight“) versehentlich der Inhalt des Umschlags zur besten Hauptdarstellerin („La La Land“ mit Emma Stone) verlesen. In Hollywood waren damals die Wirtschaftsprüfer von PriceWaterhouseCoopers verantwortlich, am Montag in New York war es die Konkurrenz von Ernst & Young.
Aus deutscher Sicht war die Enttäuschung zu Beginn der Show auch aus einem anderen Grund groß, denn der Krefelder Schauspieler Jannis Niewöhner (27) musste sich in der Kategorie „Beste Leistung eines Hauptdarstellers“ ebenfalls einem Konkurrenten geschlagen geben - dem türkischen Schauspieler Haluk Bilginer für seine Rolle im Alzheimer-Drama „Sahsiyet“.
Neben zwei Sonderauszeichnungen für Reporterin Christiane Amanpour und die Macher der Fantasy-Serie „Game of Thrones“ wurden die Preise in den elf Wettbewerbskategorien international breit gestreut. Unter anderem gingen zwei von ihnen nach Brasilien und in die Niederlande, ein Double gelang keinem Land.
Aus deutscher Sicht blieb am Ende des Abends dennoch ein kleiner Trost. In der Kategorie „Beste nicht-englischsprachige Produktion im US-Fernsehprogramm“ gewann „Falco“ - eine spanischsprachige Adaption der Sat.1-Serie „Der letzte Bulle“.