Wichtigster Filmpreis der Welt "Parasite" gewinnt Oscar als bester Film des Jahres und schreibt Geschichte

Hollywood · Der Oscar für den besten Film geht an die Gesellschaftssatire „Parasite“ von Bong Joon Ho. Es ist der erste nicht-englischsprachige Film, der die Königskategorie gewinnt.

Bong Joon Ho, Regisseur des Films „Parasite“ nimmt bei der 92. Verleihung der Academy Awards im Dolby Theatre den Oscar für den besten Film entgegen.

Foto: dpa/Chris Pizzello

Der südkoreanische Film "Parasite" hat bei den diesjährigen Oscars Geschichte geschrieben: Die gesellschaftskritische Komödie von Bong Joon Ho gewann am Sonntagabend (Ortszeit) im Dolby Theatre in Hollywood als erster nicht-englischer Film die Trophäe als bester Film und räumte noch in drei weiteren wichtigen Kategorien ab, darunter beste Regie. Bei den Hauptdarstellerpreisen gewannen die beiden großen Favoriten Renée Zellweger und Joaquin Phoenix.

"Parasite"-Regisseur Bong konnte es gar nicht fassen, dass sein Werk als "bester Film" und "bester fremdsprachiger Film" ausgezeichnet wurde und er auch noch die Oscars für die beste Regie und das beste Originaldrehbuch überreicht bekam. "Ich dachte, ich wäre für heute fertig und bereit, mich zu entspannen", sagte Bong, als er sich den Regie-Oscar abholte. Der überglückliche Südkoreaner kündigte an, "bis zum nächsten Morgen trinken" zu wollen.

"Parasite", eine Mischung aus Gesellschaftssatire und Thriller, handelt vom Spross einer armen südkoreanischen Familie, der einen Job als Nachhilfelehrer für die Tochter eines reichen Unternehmers ergattert. Mit schwarzem Humor wird erzählt, wie der Sohn nach und nach seine ganze Familie als Angestellte bei seinem neuen Arbeitgeber unterbringt.

Kritiker lobten den Film als kraftvolle Satire zu den Folgen der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich. Vergangenes Jahr hatte "Parasite" in Cannes schon die Goldene Palme gewonnen, im Januar bekam er den Golden Globe als bester fremdsprachiger Film.

92. Oscar-Verleihung: „Parasite“ räumt ab und schreibt Geschichte
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92. Oscar-Verleihung: „Parasite“ räumt ab und schreibt Geschichte

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Foto: dpa/Richard Shotwell

"Parasite" stellte mit seinem Triumph das Weltkriegs-Epos "1917" in den Schatten, das als großer Oscar-Favorit gegolten hatte. Der Film des britischen Regisseurs Sam Mendes, der in zehn Kategorien nominiert war, musste sich mit drei Oscars zufrieden geben, unter anderem für die beste Kamera.

Die Schauspielerin Renée Zellweger gewann für die Verkörperung der Filmlegende Judy Garland in "Judy" den Preis als beste Hauptdarstellerin. Unter Tränen widmete sie die Trophäe Garland, die nie einen Oscar erhalten hatte. Als bester Hauptdarsteller wurde Joaquin Phoenix für seine Rolle im düsteren Thriller "Joker" ausgezeichnet. In seiner Dankesrede prangerte er die Zerstörung und Ausbeutung der Umwelt an.

Den Oscar als beste Nebendarstellerin gewann Laura Dern für ihre Rolle einer Scheidungsanwältin im Familiendrama "Marriage Story". Als bester Nebendarsteller wurde Brad Pitt ausgezeichnet, der in Quentin Tarantinos "Once Upon a Time... in Hollywood" einen Stuntman verkörpert. Der Hollywood-Star gewann damit seinen ersten Schauspiel-Oscar.

Als bester Dokumentarfilm wurde die Netflix-Doku "American Factory" über die Übernahme einer US-Autofabrik durch einen chinesischen Milliardär ausgezeichnet. Der Film, hinter dem die Produktionsfirma des früheren US-Präsidenten Barack Obama und seiner Ehefrau Michelle steht, setzte sich unter anderem gegen die deutsch-dänische Ko-Produktion "The Cave" über ein Krankenhaus im Bürgerkriegsland Syrien durch.

Als bester Animationsfilm wurde "A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando" ausgezeichnet. Der Preis für das beste adaptierte Drehbuch ging an die Nazi-Satire "Jojo Rabbit".

Eine goldene Statue gab es auch für Pop-Legende Elton John. Der Brite und sein Songwriter Bernie Taupin erhielten den Oscar für den besten Filmsong für "(I'm Gonna) Love Me Again" aus dem Film "Rocketman", in dem Elton John ein Denkmal gesetzt wird.

Für die beste Filmmusik wurde die Isländerin Hildur Gudnadóttir für "Joker" ausgezeichnet. Der Film über die Entwicklung des Batman-Gegenspielers war mit elf und damit den meisten Nominierungen ins Rennen gegangen und gewann letztlich zwei Oscars.

Bei der Oscar-Zeremonie wurde auch des bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommenen Ex-Basketballstars Kobe Bryant und der kürzlich verstorbenen Hollywood-Legende Kirk Douglas gedacht. Die Popsängerin und Grammy-Gewinnerin Billie Eilish sang eine Version des "Beatles"-Klassikers "Yesterday", während an verstorbene Vertreter der Filmindustrie erinnert wurde.