Regie-Kollegen ehren Wolfgang Petersen für Lebenswerk
München (dpa) - Jubel und Standing Ovations für den berühmten Kollegen aus Hollywood: Deutsche Regisseure haben Wolfgang Petersen (71) am Sonntagabend in München für sein Lebenswerk geehrt. Der Bundesverband Regie zeichnete ihn mit dem Ehrenpreis des Deutschen Regiepreises „Metropolis“ aus.
„Da breitet sich ja immer gleich Panik aus“, sagte Petersen. Schließlich klinge „Lebenswerk“ immer so endgültig. Der Ehrenpreis sei für ihn noch lange kein Grund, ans Aufhören zu denken. Er wolle „nochmal richtig zuschlagen“, sagte Petersen. Zehn oder 15 Jahre seien mindestens noch drin. „Jetzt erst recht.“ Seine Bitte: Etwa im Jahr 2025 hätte er gerne einen weiteren Lebenswerk-Preis.
Zuvor hatte Laudator Dominik Graf Hollywood-Regisseur Petersen („Troja“) als außergewöhnlichen Filmemacher geehrt. Er mache einen „intergalaktisch großartigen Job“. Nur eines bedauerte Graf: „Ich als Ihr Fan kann Sie sicher nicht überreden, einen "Tatort" zu machen. Aber schön wär's ja schon.“ Petersens „Tatort“-Folge „Reifezeugnis“ mit Nastassja Kinski und Christian Quadflieg gilt bis heute als eine der erfolgreichsten Ausgaben der ARD-Krimiserie überhaupt.
Petersen zeigte sich gerührt von der langen und sehr persönlichen Lobeshymne: „Ich bin völlig geplättet. Dies ist ein ganz, ganz großer Moment für mich.“ Er selbst bedankte sich vor allem bei der Regieassistentin, mit der er „jeden Abend nach Drehschluss ins Bett steige“: seiner Frau Maria. Seit 34 Jahren seien die beiden verheiratet, seit 40 Jahren kennten sie sich. „Wenn das kein Lebenswerk ist.“
Der Ehrenpreis ist mit 20 000 Euro dotiert. Petersen sei der weltweit erfolgreichste deutsche Regisseur der letzten Jahrzehnte, hieß es in der Begründung. Seine Filme „Troja“ (2004), „Air Force One“ (1997) oder „In the Line of Fire“ (1993) waren Publikumsmagnete und spielten nach Angaben des Bundesverbandes Regie jeweils 100 Millionen US-Dollar oder mehr ein. „Sie boten dem Kinogänger Spannung auf allerhöchstem Niveau“ - ebenso wie seine deutschen Welterfolge „Die unendliche Geschichte“ (1984) und „Das Boot“ (1981).
Der Deutsche Regiepreis „Metropolis“ wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal vom Bundesverband der Film- und Fernsehregisseure vergeben. Dessen mehr als 700 Mitglieder stimmten über die Preisträger ab.
In der Kategorie „Kinofilm“ gewann Christian Zübert für seinen Film „Dreiviertelmond“. Regisseurin Dagmar Hirtz wurde für „Die Hebamme“ in der Kategorie „Fernsehfilm“ geehrt, Arne Feldhusen für „Der Tatortreiniger“ in der Kategorie „Fernsehserie“. Als bester Nachwuchsregisseur wurde David Wnendt für seinen Film „Kriegerin“ ausgezeichnet, als beste Regisseurin in der Kategorie „Dokumentarfilm“ Maria Speth für „Neun Leben“. Beste Schauspielerin ist für die Regisseure Inka Friedrich, bester Schauspieler Charlie Hübner. Als bester Produzent wurde der „Cloud-Atlas“-Produzent Stefan Arndt ausgezeichnet.