Reitz' „Heimat“-Epos digital restauriert
Mainz (dpa) - Gut 30 Jahre nach der Erstaufführung wird im Februar in Mainz eine neue digitale Fassung des ersten Teils des „Heimat“-Epos von Regisseur Edgar Reitz gezeigt. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) würdigte am Freitag den im Hunsrück spielenden Zyklus als Jahrhundertwerk.
„Heimat“ gelte als filmisches Schlüsselwerk zur jüngeren deutschen Geschichte, sagte Dreyer. Das Thema Heimat in einer globalisierten Welt werde darin eindrucksvoll behandelt.
„Heimat - eine deutsche Chronik“, rund 16 Stunden lang, hatte nach Angaben der Mainzer Staatskanzlei 1984 bei den Filmfestspielen in Venedig Premiere gefeiert. Im Herbst 1984 strahlte die ARD eine elfteilige Fernsehfassung aus mit seinerzeit im Durchschnitt zehn Millionen Zuschauern. Insgesamt dürften den Angaben zufolge seither mehr als 100 Millionen Menschen den Streifen gesehen haben.
Schließlich war das Werk wegen des alten Filmmaterials nicht mehr vorführbar. 2009 existierte laut Mainzer Staatskanzlei nur noch eine Kinokopie in schlechtem Zustand. In fast fünfjähriger Arbeit wurde das Material gerettet und kann nun in neuer Bild- und Tonqualität gezeigt werden.
Die künstlerische Leitung bei der Restaurierung hatten Reitz (82) selbst und sein Sohn Christian inne. Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur und die Kulturstiftung des Bundes unterstützten dies mit insgesamt 136 000 Euro. Erstmals vorgeführt wird der überarbeitete Film in elf Teilen am 7. und 8. Februar in Mainz.
Zum „Heimat“-Epos von Reitz gehören weitere Werke aus den Jahren 1992, 2004 und 2013. Geschildert wird das Schicksal einer Familie aus dem fiktiven Hunsrück-Dorf Schabbach. Der 1932 in der Region geborene Reitz spannt einen Bogen von 1919 bis zur Jahrtausendwende. „Edgar Reitz hat dem Hunsrück und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern mit seinen Heimat-Filmen weltweit einen Platz in der Filmgeschichte gesichert“, sagte Ministerpräsidentin Dreyer.