Silber und Bronze für Deutsche beim Studentenoscar

Los Angeles (dpa) - Großer Erfolg für den deutschen Nachwuchsfilm, wenn auch nicht der ganz große: Zwei der drei Studentenoscars für den besten Auslandsfilm sind am Samstagabend (Ortszeit) in Los Angeles an junge deutsche Filmemacher vergeben worden.

Der in Gold ging allerdings an einen Briten. Silber bekam Thomas Stuber von der Filmakademie Baden-Württemberg, Bronze Elmar Imanov von der Internationalen Filmschule Köln.

Stuber zeigte sich „glücklich, unglaublich glücklich“: „Es ist eine sehr große Ehre und unser Film hat sehr viele Komplimente bekommen“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Auch Imanov sprach von Glücksgefühlen für einen jungen Filmemacher: „Das ist ein guter Schub für die nächsten Projekte.“

Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences vergibt den Studentenoscar in fünf Kategorien, eine ist für den besten Auslandsfilm. Dabei waren die Chancen für Deutschland so groß wie nie zuvor, denn zwei der drei letzten Bewerber waren Deutsche. Am Samstagabend in Hollywood wurde bei der 39. Vergabe noch feierlich eröffnet, wer den Preis in Gold, Silber und Bronze bekommt. Es siegte der Brite David Winstone mit „For Elsie“: Ein Klavierlehrer soll der Tochter eines russischen Gangsters Beethovens „Pour Elise“ beibringen - an einem Tag.

Stubers Kurzspielfilm erzählt nach dem Buch des Leipzigers Clemens Meyer die Geschichte vom arbeits- und mittellosen Rolf. Der verwettet sein ganzes bisschen Geld auf der Pferderennbahn, um mit dem erhofften Gewinn seinen geliebten Hund Piet operieren lassen zu können. Der Halbstünder hatte im November bei der Vergabe der deutschen Kurzfilmpreise bereits eine Auszeichnung erhalten.

Imanov erzählt in „Die Schaukel des Sargmachers“ die Geschichte eines Vaters und seines behinderten Sohnes im ländlichen Aserbaidschan. Normalerweise verprügelt der Vater den schon erwachsenen Musa, doch dann erfährt er, dass der sterben wird. Als der Alte den Sarg für den eigenen Sohn machen muss, verändert das die Beziehung. Imanov ist selbst in Aserbaidschan geboren.

„Wir feiern, weil wir gewonnen haben. Silber ist fantastisch“, sagte Stuber. „Es ist ja nicht nur, dass wir in die Endrunde gekommen sind. Man kann hier auch großartige Kontakte knüpfen. Dieser Abend ist ein Glücksmoment.“ Der 31-Jährige sagte, dass er sich durchaus vorstellen könne, in den USA zu filmen. „Aber erstmal ist mein Arbeitsplatz Deutschland.“

Imanov zeigte sich auch glücklich über den Preis: „Die Medaille in der Hand zu halten und dabei "thanks to the Academy" zu sagen ist ein gutes Gefühl.“ Er wolle sich aber gar nicht mit dem Film aufhalten: „Es geht weiter und ich versuche, mich auf das nächste Projekt zu konzentrieren.“

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) gratulierte den Preisträgern: „Die Auszeichnung mit diesen wichtigsten internationalen Nachwuchspreisen im Filmbereich ist auch eine besondere Anerkennung für den Filmstandort Deutschland und die hervorragende Ausbildung an unseren Filmhochschulen“, sagte er. Insgesamt hatten 51 Teilnehmer aus 29 Ländern ihre Filme für den Studenten-Oscar eingereicht. Mit gleich sieben Filmen war Deutschland am stärksten vertreten.