Stars hautnah bei der Berlinale
Berlin (dpa) - Der rote Teppich ist ausgerollt: Im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz fällt am Donnerstag der Startschuss für das Bären-Rennen. Als größtes Publikumsfestival der Welt zeigen die 63. Berliner Filmfestspiele bis zum 17. Februar mehr als 400 Filme.
Rund 800 weitere Regiearbeiten sind auf dem European Filmmarket für professionelle Einkäufer zu sehen. Neben der Goldenen Palme von Cannes und dem Goldenen Löwen von Venedig gehört der Goldene Bär aus Berlin zu den international begehrtesten Filmpreisen.
Wer seinen Kinoidolen mal ganz nah sein will, hat im Promitrubel am Potsdamer Platz die besten Chancen. Oscar-Preisträger wie Matt Damon, Geoffrey Rush und Jeremy Irons werden dort ebenso erwartet wie die Hollywood-Shootingstars Shia LaBeouf, Joseph Gordon-Levitt und Amanda Seyfried. Die schwedische Filmikone Anita Ekberg und die Hollywoodschauspieler Nicolas Cage und Jude Law kommen, außerdem Jane Fonda, Isabella Rossellini und „Harry Potter“-Star Rupert Grint. Frankreich schickt mit Catherine Deneuve, Isabelle Huppert und Juliette Binoche geballte Frauenpower. Bären-Anwärter aus Deutschland sind Nina Hoss, Martina Gedeck und August Diehl.
Sie präsentieren sich alle auf dem roten Teppich vor dem Berlinale-Palast, geben Autogramme und lassen sich oft auch bereitwillig zusammen mit ihren Fans fotografieren. Zwischen Interviews und Empfängen bahnen sich die Stars ihren Weg vom Luxushotel-Hintereingang zur Limousine und zurück - immer beobachtet von zahlreichen Schaulustigen. Auch die einschlägigen In-Restaurants und angesagtesten Clubs der Stadt sind auf die prominenten Gäste eingestellt.
Berlinale-Jurypräsident Wong Kar Wai höchstpersönlich eröffnet am Donnerstagabend mit seinem neuen - außer Konkurrenz laufenden - Film „The Grandmaster“ (Der Großmeister) das Festival. Der chinesische Regisseur erzählt in seinem Martial-Arts-Drama vom Kampf zweier Kung-Fu-Meister. Die Geschichte ist vom legendären Kampfmeister IP Man, dem Mentor von Bruce Lee, inspiriert. Die Hauptrollen spielen Tony Leung („In The Mood For Love“, „Gefahr und Begierde“) und Zhang Ziyi („Tiger & Dragon“, „Die Geisha“). Es geht um Verrat, Ehre und Liebe.
Zur siebenköpfigen Jury um Wong Kar Wai gehören auch der deutsche Regisseur Andreas Dresen („Halt auf freier Strecke“), US-Schauspieler Tim Robbins und die iranische Künstlerin Shirin Neshat. Sie entscheiden über die Gewinner des Goldenen und der Silbernen Bären. Um die Berlinale-Trophäen konkurrieren 19 Filme. Darunter ist in diesem Jahr nur ein deutscher Beitrag. Das passt zur ernüchternden Stimmung, die die jüngsten Zahlen der Filmförderungsanstalt FFA verbreiten: Danach sank der Marktanteil des deutschen Films 2012 im Vergleich zum Vorjahr von 21,8 auf 18,1 Prozent.
Für Deutschland geht Thomas Arslan mit seinem Western „Gold“ ins Bären-Rennen. Darin spielt Nina Hoss eine Frau, die sich im Sommer 1898 mit einer Gruppe deutscher Einwanderer zur Goldsuche in den hohen Norden Kanadas aufmacht. Die gebürtige Südafrikanerin und Wahl-Berlinerin Pia Marais ist mit dem den Thriller „Layla Fourie“ dabei, in dem der deutsche Schauspieler August Diehl mitspielt. In der Action-Komödie „The Necessary Death of Charlie Countryman“ von Fredrik Bond spielt Til Schweiger an der Seite von Hollywoodstar Shia LaBeouf.
Außer Konkurrenz läuft in der Special-Reihe „Unter Menschen“ der deutschen Filmemacher Christian Rost und Claus Strigel. Sie erzählen in ihrer aufwühlenden Dokumentation vom Schicksal ehemaliger Labor-Affen, die heute schwer traumatisiert in einer Anlage in der Nähe von Wien betreut werden. In der offiziellen Konkurrenz ist der österreichische Regisseur Ulrich Seidl mit dem Abschluss seiner „Paradies“-Trilogie. Nachdem er „Paradies: Liebe“ und „Paradies: Glaube“ bei den Festivals in Cannes und Venedig gezeigt hatte, läuft in Berlin nun „Paradies: Hoffnung“.
Mit Spannung wird die Weltpremiere des iranischen Films „Geschlossener Vorhang“ („Pardé“) des in seiner Heimat verfolgten Regisseurs Jafar Panahi und seines Kollegen Kambozia Partovi erwartet. Panahi hat in seiner Heimat Arbeitsverbot. „Er hat trotzdem einen Spielfilm gemacht“, so Berlinale-Direktor Kosslick. Und er hofft, dass der Regisseur vielleicht doch eine Ausreisegenehmigung bekommt und nach Berlin reisen kann.