"The Big Wedding": Hochzeits-Klamauk mit Stars

„The Big Wedding“ verschleudert das Potenzial seiner Darsteller.

Düsseldorf. Wenn Kinder aus Patchwork-Familien heiraten, kann die Hochzeitsfeier schon einmal zu einer diplomatischen Herausforderung werden. Das Aufeinandertreffen ehemaliger Eheleute sorgt allein schon für eine gewisse Grundspannung. Zugleich wirft die Anwesenheit der geschiedenen Eltern ein desillusionierendes Licht auf das romantische Großereignis, an dem sich junge Menschen hoffnungsfroh ewige Treue zu schwören gedenken.

Justin Zackham baut dieses Szenario in „The Big Wedding“ noch aus, indem er dem Bräutigam gleich drei Mutterfiguren zuweist. Alejandro (Ben Barnes) kam als Adoptivkind aus Südamerika in die Familie Griffin. Damals waren Ellie (Diane Keaton) und Don (Robert De Niro) ein glückliches Paar, bis Don ausgerechnet mit Ellies bester Freundin Bebe (Susan Sarandon) anbändelte, die später ohne Trauschein die Mutterrolle in der Familie Griffin übernahm.

Zur Hochzeit reist auch Alejandros leibliche, erzkatholische Mutter (Patricia Rae) an. Um deren sittlichen Ansprüchen gerecht zu werden, sollen Ellie und Don ein Wochenende lang noch einmal Ehepaar spielen.

Die Grundidee für seine Hochzeitskomödie hat Zackham der französisch-schweizerischen Produktion „Wie eine richtige Familie“ (2006) entliehen. Dabei trumpft der Regisseur vor allem mit seinem A-Liga-Ensemble auf, mit dessen Ressourcen er jedoch kaum etwas anzufangen weiß. Schon in den ersten Filmminuten wird das wenig subtile Humorniveau festgeklopft, wenn Diane Keaton in der Küche Robert De Niro und Susan Sarandon in unzweideutiger Position überrascht.

Die Alt-Stars lavieren sich souverän, aber ohne allzu großes Engagement durch die mittelmäßigen Dialoge. Nur wenn die Kamera zur Großaufnahme auf Susan Sarandon ausholt, glaubt man in ihren Augen ein Feuer zu erkennen, mit dem man eine sehr viel mutigere Komödie hätte erleuchten können. Denn im Zusammenprall der gealterten Helden der wilden 70er mit den Neurosen ihrer erwachsenen Kinder schlummert eine Menge komödiantisches Potenzial, das „The Big Wedding“ nicht einmal ansatzweise auslotet.

Wertung: Zwei von fünf Punkten