Tykwer, Fitz und Elsner räumen Filmpreise ab

München (dpa) - Tom Tykwers Beziehungsfilm „Drei“ hat am Freitagabend bei der Verleihung des Bayerischen Filmpreises in München gleich zwei Trophäen abgeräumt.

Tykwer bekam den Preis für die beste Regie, seine Hauptdarstellerin in der Dreiecksgeschichte, Sophie Rois, wurde als beste Darstellerin ausgezeichnet.

Tykwer bekam den Preis von dem Betreiber des Kinos überreicht, in dem er zu Schulzeiten gearbeitet und seine Liebe zum Film entdeckt hatte. Der outete den Star-Regisseur als großen Horrorfilm-Fan mit panischer Angst vor Spinnen.

Tykwer zeigte sich stolz: „Wir nehmen den Preis alle ziemlich ernst - das ist kein Preis von der Stange“, sagte er kurz vor der Verleihung. In seiner Dankesrede brach er dann eine Lanze für die Filmförderung von Bund und Land ohne die es „Drei“ - wie er sagte - nicht gegeben hätte. „Es ist ein Film geworden, der mir sehr am Herzen liegt.“

All die Ehre nutzte Tykwer auf dem Roten Teppich allerdings nicht viel. „Geht bitte mal schnell aus dem Weg! Der Ministerpräsident!“. Ein Sicherheitsbeamter schob den Regisseur ein wenig unsanft aus dem Weg, als Horst Seehofer und seine Ehefrau Karin nahten. Tykwers Schauspielerin Rois dankte in erster Linie ihrem Kameramann: „Ich habe noch nie in meinem Leben so gut ausgesehen wie in diesem Film“, sagte sie. Beide Preise sind mit jeweils 10 000 Euro dotiert.

Der zweite große Abräumer des Abends war Schauspieler und Frauenschwarm Florian David Fitz („Doctor's Diary“). Er bekam den Preis für das beste Drehbuch für seinen Film „Vincent will meer“; der Streifen bekam auch den Publikumspreis.

In dem Film über drei Außenseiter auf einem Road-Trip spielt Fitz zwar auch die Hauptrolle - dass er die Auszeichnung aber für das Drehbuch bekam, freute ihn besonders. „Es ist ein Porzellan gewordener Beweis, dass wir Schauspieler in Ausnahmefällen auch lesen und schreiben können“, sagte er. „Ich dachte, die Reise mit Vincent ist am Meer zu Ende, aber die geht immer weiter.“

Der Ehrenpreis ging in diesem Jahr an die Schauspielerin Hannelore Elsner (68). Vom Publikum gab es langen Applaus und Standing Ovations. „Da klopft einem schon das Herz“, sagte Elsner. „Das Lampenfieber wird mich nie verlassen - da kann ich noch so viele Ehrenpreise kriegen.“

Es sei ein seltsames Gefühl, die Stationen ihres Lebens auf der Leinwand zu sehen. Da werde sie fast melancholisch und sentimental. „Unglaublich - und wie jung man mal war und auch ganz hübsch irgendwie“, sagte sie. „Das ist alles noch gar nicht so lange her - ich schwör's Ihnen.“ Der Ehrenpreis sei für sie ein „Zukunftspreis“.

Der mit 200 000 Euro am weitaus höchsten dotierte Produzentenpreis ging an Uli Aselmann für seine Produktion des Films „Das Blaue vom Himmel“. Ihm sei es gelungen, „einen ebenso faszinierenden wie in jedem Detail stimmigen Film zu produzieren“, begründete die Jury. Laudatorin Karoline Herfurth lobte ihn als Produzenten mit „großem und warmem Herzen“. Aselmann dankte dem Freistaat Bayern: „Es ist erstaunlich, dass ein Bundesland bei knappen Kassen die Kreativwirtschaft so fördert.“

Schauspieler Edgar Selge wurde für seine Rolle in dem Film „Poll“ als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Er spielt darin einen Mann mit einem seltsamen Hobby: dem Sezieren von Gehirnen. „Edgar Selge spielt diese Figur nicht nur mit perfekten handwerklichen Mitteln. Er durchdringt diesen Ebbo von Siering bis hinein in die Tiefenschichten eines Menschen mit Extremen. Das alles ist grandiose Schauspielkunst“, hieß es in der Jury-Begründung. Selge nahm dem Preis bewegt entgegen und dankte allen, die ihn unterstützt haben „seit 15 Jahren in diesem Nervengewerbe“.

Weitere Preise gingen an Kameramann Matthias Fleischer für die beste Bildgestaltung in dem Film „Das Lied in mir“, an Silke Buhr für das beste Szenenbild in „Poll“ und an Jens Schanze für seinen Dokumentarfilm „Plug & Pray“. Als beste Nachwuchsdarsteller wurden Paula Beer, Jacob Matschenz und Burak Yigit ausgezeichnet. Sebastian Stern bekam den Nachwuchsregiepreis für seinen Film „Die Hummel“. Die „Konferenz der Tiere“ wurde zum besten Kinderfilm erklärt. Produzent und Regisseur Ralf Westhoff erhielt den mit 60 000 Euro dotierten VGF-Nachwuchsproduzentenpreis für seinen Kinofilm „Der letzte schöne Herbsttag“.