Überraschung in San Sebastián: Hauptpreis für „Sparrows“

San Sebastián (dpa) - Überraschungssieger beim internationalen Filmfestival in San Sebastián: Des Isländer Runar Runarsson gewann mit seinem düsteren Jugenddrama „Sparrows“ (Spatzen) den Hauptpreis der Goldenen Muschel für den besten Film in der nordspanischen Küstenstadt.

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Der Streifen des 38-jährigen Regisseurs handelt vom Eintritt eines 16-jährigen Jugendlichen in die Welt der Erwachsenen. Er spielt in einem isländischen Dorf, das unter der Finanzkrise des Inselstaats leidet und in dem der Junge bei seinem alkoholabhängigen Vater lebt. Das am Samstag zu Ende gegangene Festival in der baskischen Metropole zählt - neben Berlin, Venedig und Cannes - zu den großen Filmfestspielen in Europa.

Insgesamt 18 Filme hatten am Hauptwettbewerb teilgenommen. Deutsche Streifen waren nicht darunter gewesen. Die spanische Presse beklagte am Sonntag das mäßige Niveau der 63. Ausgabe der Festspiele. „El País“ sprach von einem „lauen Festival“. Das Konkurrenzblatt „El Mundo“ meinte: „Im schwach besetzten Hauptwettbewerb hatte sich kein Film für den Sieg empfohlen.“ Große Hollywoodstars waren dem ziemlich glanzlosen Festival weitgehend ferngeblieben. Dabei waren die Erwartungen diesmal besonders hoch gewesen, nachdem das spanische Kino in den vergangenen Monaten einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt hatte.

Der Belgier Joachim Lafosse erhielt mit seinem Film „Les Chevaliers Blancs“ (Die weißen Ritter) die Silberne Muschel für die beste Regie. Der Argentinier Ricardo Darín und der Spanier Javier Cámara wurden für ihre Rollen im Film „Truman“ des Katalanen Cesc Gay als beste männliche Ha2uptdarsteller ausgezeichnet. Die Kubanerin Yordanka Ariosa erhielt die Silberne Muschel für die beste weibliche Hauptrolle in „El Rey de La Habana“ (Der König von Havanna) des Spaniers Agustí Villalonga.