"Winter's Tale": Die Liebe so groß, das Schicksal so schwer
„Winter’s Tale“ entpuppt sich als schwer erträgliche Attacke aufs Gefühl.
Düsseldorf. Wunder gibt es bekanntlich immer wieder. Besonders im Kino. Aber wenn ein Film gleich zu Beginn mit einer Stimme aus dem Off die Kraft der Magie beschwört und vom Sternenhimmel und dem Schicksal salbadert, ist meist Vorsicht geboten.
Über mehr als 100 Jahre spannt Akiva Goldsmans „Winter’s Tale“ seinen mythisch aufgeladenen Erzählbogen. Der elternlose Peter Lake (Colin Farrell) steht in den 20er Jahren als begabter Einbrecher bei dem Finsterling Pearly Soames (Russell Crowe) unter Vertrag, bis ein weißes Zauberpferd ihm bei der Flucht aus der kriminellen Zwangsgemeinschaft hilft.
Als er auf eigene Rechnung in ein Haus einbricht, trifft er auf Beverly (Jessica Brown Findlay), die dem Räuber furchtlos Tee anbietet. Das gegenseitige Entzücken wächst innerhalb weniger Filmminuten zur unumstößlichen Liebe. Aber ach, die rotwangige Beverly ist schwer krank und stirbt gleich in der ersten Liebesnacht.
Seitdem irrt Peter ohne zu altern durch das Jahrhundert. Vor der Kulisse eines mit Raureif märchenhaft verfremdeten New York erzählt Goldsman seine Geschichte von einer Liebe, die so groß war, dass sie dem Hinterbliebenen ewige Jugend und einen schwer zu durchschauenden Schicksalsauftrag einbringt.
Auch wenn Colin Farrell und Jessica Brown Findlay (Lady Sybel aus „Downton Abbey“) auf der Leinwand optisch ein Optimalpaar abgeben, können sie nicht über die krude Banalität dieser Kitschattacke hinwegtäuschen. Von den Plänen, die das Universum für jeden von uns bereithält, ist im Off-Kommenar hartnäckig die Rede, und dass wir „alle Teil eines Musters sind, das wir eines Tages verstehen werden“. Da bleibt nur zu hoffen, dass das Universum für uns bessere Drehbücher schreibt als Hollywood für die Seinen.
Wertung: Zwei von fünf Punkten