"Hereafter:" Was kommt nach dem Tod?
Drama: Regisseur Clint Eastwood stellt die Frage aller Fragen.
Hereafter: Verlust, Trauer und Tod sind für Clint Eastwood keine neuen Themen. Im Gegenteil. Sie ziehen sich durch einen Großteil seines Werkes wie unsichtbarer Kitt. In „Hereafter“ stellt er den Fokus auf die Frage, was uns nach dem Leben erwartet.
Drei Handlungsstränge verfolgt er dazu parallel: Das Nahtod-Erlebnis der französischen Moderatorin Marie (Cécile de France) während des Tsunamis 2004. Den Unfalltod eines Zehnjährigen, der dessen Zwillingsbruder (Frankie McLaren) ratlos zurücklässt. Und die Geschichte von George (Matt Damon), einem Mann, der verzweifelt versucht, seine Gabe, mit Toten in Kontakt treten zu können, hinter sich zu lassen.
Wie immer ist Eastwood erzählerisch brillant. Marie kann mit den Bildern, die weiter in ihrem Kopf spuken, nicht umgehen. Den kleinen Marcus wiederum macht der Tod seines Bruders sprachlos. Beide begeben sich auf Spurensuche; sie wollen wissen, ob es das Jenseits gibt. Wenn die Handlungsbögen zusammenfinden, gönnt Eastwood seinen Figuren eine Antwort, die es ihnen ermöglicht, weiterzumachen.
Erstaunlich ist, dass Eastwood sich für „Hereafter“ auf eine für ihn ungewohnte spekulative Ebene begibt: Damons Figur kann tatsächlich mit dem Jenseits in Kontakt treten. Vielleicht ist dieser Film für den 80-jährigen Eastwood ein Weg, das eigene Alter zu verarbeiten. Wie immer ist das, wenn Eastwood inszeniert, elegant anzusehen. Insgesamt bleibt die Reflexion über Religion aber etwas zu beliebig.
Wertung: Ernstes Drama das die entscheidende Frage stellt. Vier von fünf Punkten.