„Abenteuer Orient“ in der Bundeskunsthalle: Oppenheims Archäologie-Krimi

Die Bonner Ausstellung „Abenteuer Orient“ verknüpft den Lebensweg des Diplomaten und seine Entdeckungen.

Foto: dpa/Max Freiherr von Oppenheim-Stiftung im Hausarchiv des Bankhauses Sal. Oppenheim jr. & Cie., Köln

Bonn. Die Bundeskunsthalle erzählt die Geschichte des Kölner Bankierssohnes und Diplomaten Max Freiherr von Oppenheim. Die Ausstellung „Abenteuer Orient — Max von Oppenheim und seine Entdeckung des Tell Halaf“ in Bonn verknüpft eindrucksvoll den Lebensweg Oppenheims als junger Diplomat in Kairo im 19. Jahrhundert, seine Entdeckung des aramäischen Fürstensitzes aus dem 1. Jahrtausend vor Christus auf dem Tell Halaf im heutigen türkisch-syrischen Grenzgebiet mit den von ihm gesammelten Orientalika. Das Herzstück der Schau bildet die berühmte Eingangsfassade des West-Palastes von Tell Halaf, die in annähernd originaler architektonischer Formation aufgebaut wurde.

Leitfaden der Ausstellung ist die Biografie Oppenheims. Großformatige Fotos aus Oppenheims Kairoer Tagen geben einen Eindruck von seiner Lebensweise dort. Seine Sammlung orientalischer Kleider und Gewänder, Bilder und Gemälde lässt den Besucher eintauchen wie in eine Welt aus „Tausendundeiner Nacht“.

Oppenheim sprach fließend arabisch und knüpfte in Kairo Kontakte zu Vertretern aller Schichten. Mit der Entdeckung des Tell Halaf 1899 erreichte er, der interessierte Laie, schlagartig die Spitze der deutschen Archäologen im Vorderen Orient. Im Ersten Weltkrieg geriet Oppenheim mitten in die politischen Auseinandersetzungen.

In Bildern und Ausstellungsstücken wird erzählt, wie Oppenheim 1929 zahlreiche Funde vom Tell Halaf nach Berlin transportieren ließ, wo er 1930 ein Museum eröffnete. Dann die Katastrophe: Im Zweiten Weltkrieg wurde das Museum von einer Phosphor-Bombe zerstört. Die Überreste lagerten 60 Jahre lang im Keller des Pergamon-Museums. Nach dem Mauerfall begann die Restaurierung. 2011 wurde im Pergamon-Museum die Ausstellung „Die geretteten Götter vom Tell Halaf“ eröffnet.

Die Bonner Ausstellungsmacher schaffen es, einen Bogen zu schlagen von den Aramäern des 1. Jahrtausends vor Christus bis in die Gegenwart. Die Symbiose zwischen den Funden vom Tell Halaf und der Biografie und den Sammlungen Oppenheims macht die Ausstellung zu einem Archäologie-Krimi erster Güte.