Richter und Polke: Ausstellung in London
London (dpa) - Gerhard Richter und Sigmar Polke - zwei der Giganten der deutschen Gegenwartskunst - werden in einer Ausstellung in London nach fast einem halben Jahrhundert wieder vereint.
Das Auktionshaus Christie's präsentiert rund 65 hochkarätige Werke. Etwa die Hälfte davon stehen zum Verkauf. Experten erhoffen sich davon auch einen „Schub“ bei den Preisen für Polke-Werke.
Die Ausstellung „Polke/Richter - Richter/Polke“ ist vom 25. April bis zum 7. Juli bei Christie's in der Bond Street zu sehen. Richter und Polke hatten zuletzt 1966 in Hannover gemeinsam ausgestellt. Polke starb im Sommer 2010 an einem Krebsleiden.
„Richter und Polke sind das dynamische Duett der deutschen Malerei der letzten 50 Jahre“, sagte Francis Outred, Chef für europäische Nachkriegskunst bei Christie's. Nach ihrer Freundschaft in den frühen 1960er Jahren hätten sie später unterschiedliche Richtungen eingeschlagen. „Aber trotz dieser divergierenden Wege überschneiden sich ihre Kunst und ihre Ideen auf interessante Weise“, sagte Outred.
Genau das will das Auktionshaus über das in der Branche eher unübliche Vehikel der Ausstellung vermitteln, die aus mehr als 30 Sammlungen zusammengetragen wurde. Der „intime Dialog“ zwischen Richter und Polke soll nach Wunsch der Kuratoren offenbar werden.
Zwei der Gemälde waren schon in der bahnbrechenden Ausstellung in Hannover zu sehen: Richters „Flämische Krone“ (1965) und Polkes Rasterbild „Bavarian“ aus demselben Jahr. Auch Polkes „Laterna Magica“ und Richters „Kleine Straße“ sind zu sehen.
US-Co-Kurator Kenny Schachter sieht in der Londoner Schau einen Wendepunkt - besonders für die Kunst Polkes - voraus. Fast zeitgleich wurde in diesem Monat im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) eine große Polke-Retrospektive eröffnet, die ab Oktober in der Tate Modern in London gezeigt wird und ab März 2015 ins Museum Ludwig nach Köln geht.
„Hier sind Meisterwerke zu sehen“, sagte Schachter zu der Christie's-Schau. Was die Preisentwicklung betrifft, werde es für Polke nach der Ausstellungsserie „einen großen Schub geben“, sagte Schachter voraus. „Nichts wird mehr so sein, wie es einmal war“ sagte er in London.
Die Malerei der beiden Künstler habe die „postmoderne Periode wieder aufregend werden lassen“, sagte Schachter. Er sieht die Londoner Ausstellung auch als einen „sehr professionellen akademischen Beitrag“ an die Kunstwelt. Richter habe eng mit den Kuratoren zusammengearbeitet und „jedem einzelnen Stück zugestimmt.“