Versteigerung Achenbach-Auktion bringt 6,5 Millionen Euro
Köln (dpa). Das imposante Kunstlager des inhaftierten Düsseldorfer Kunstberaters Helge Achenbach ist komplett geräumt.
Mit einer Gesamtzuschlagssumme von 6,5 Millionen Euro ist am Samstag die viertägige Auktion der rund 2300 Kunstwerke des einst angesehenen Kunstberaters zu Ende gegangen. Mit Aufgeldern lag der Gesamtumsatz bei fast neun Millionen Euro.
In Köln kamen am letzten Tag der Insolvenzauktion die 120 wertvollsten Objekte unter den Hammer. Spitzenreiter war ein Ölbild von Gerhard Richter aus dem Jahr 2008, das für rund 316 000 Euro mit Aufgeld (Zuschlag bei 230 000 Euro) verkauft wurde, wie das Auktionshaus Van Ham mitteilte.
Für Van Ham war es eine historische Auktion: Der Massenverkauf in Düsseldorf und Köln war nicht nur die bisher größte Auktion für zeitgenössische Kunst in Deutschland. Bis zum letzten Poster wechselten auch sämtliche 1600 Lose den Besitzer. Geschäftsführer Markus Eisenbeis bekam für den Komplettverkauf zum Abschluss symbolisch weiße Handschuhe überreicht.
Die Spitzenreiter waren drei kleine abstrakte Ölgemälde von Gerhard Richter, die auf 60 000 Euro taxiert waren und Zuschläge zwischen
190 000 und 230 000 Euro brachten. Bei Jörg Immendorffs Beuys-Bronze „Komm Jörch wir gehen“ fiel der Hammer bei 210 000 Euro (289 000 Euro mit Aufschlag). Enttäuschend verlief die Versteigerung des Toploses der Auktion, eines grauen Kissenbildes des verstorbenen Gotthard Graubner. Sein auf 80 000 bis 120 000 Euro taxiertes Bild „Trampolin“ von 1971, das allerdings in keinem sehr guten Zustand war, spielte nur 65 000 Euro ein. Gefragt waren Werke von Imi Knoebel, A.R. Penck, Thomas Ruff und Markus Lüpertz.
Allein die Kölner Auktion brachte mehr als die Hälfte des Erlöses ein. In Düsseldorf kam zwar das Gros der Werke unter den Hammer. Darunter waren aber auch Objekte unbekannter Künstler, die für wenige hundert Euro verkauft wurden. Eine Papiercollage ging sogar für nur zehn Euro weg. Überraschend war indes die Rekordsumme in Höhe von
50 000 Euro für den Verkauf eines Bildes der hierzulande wenig bekannten New Yorker Künstlerin Joyce Pensato.
Reißenden Absatz fanden die rund 60 Affen-Skulpturen des 2007 gestorbenen Künstlers Jörg Immendorff, mit dem Achenbach eng befreundet war. Zuvor hatte es Befürchtungen gegeben, dass die Schwemme von Immendorff-Affen die Preise auf dem Kunstmarkt drücken könnte.
Für den 63-jährigen Achenbach ist mit dem Verkauf des Kunstbestandes sein Lebenswerk endgültig zerstört. Der einst renommierte Kunstberater sitzt seit einem Jahr in Untersuchungshaft. Im März war er wegen Millionenbetrugs an reichen Kunden zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Familie des verstorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht soll er laut einem Gerichtsurteil rund 19 Millionen Schadensersatz wegen überhöhter Preise zahlen.
Insolvenzverwalter Marc d'Avoine hatte aus der Auktion des Händlerbestandes von Achenbach bis zu sechs Millionen Euro erwartet. Dem stehen summierte Forderungen bis zu 50 Millionen Euro von rund 100 Gläubigern gegenüber. Achenbach hatte ein Firmengeflecht aus Kunstberatung und Edelrestaurants aufgebaut, das komplett in die Insolvenz gegangen ist.