Ausstellung in Bonn: August Mackes Sehnsucht nach der Welt
Eine kleine, feine Schau in Bonn zeigt, woher der expressionistische Maler seine Inspiration bezog.
Bonn. Vielleicht ahnte August Macke, dass er sich mit seinem Malerleben beeilen musste. Als er mit 27 Jahren im September 1914 als Soldat im Ersten Weltkrieg fiel, hatte er schon viel von der Welt gesehen, er unternahm fast jedes Jahr eine Reise.
Neugier auf fremde Szenerien und eine unglaubliche Schaffensfülle prägten seine Welt. Vor allem in Paris, damals die künstlerische Metropole in Europa, und später bei der berühmten Tunesienreise saugte Macke Eindrücke auf, die sein Werk unverwechselbar machten.
Das August Macke Haus in Bonn widmet sich anlässlich des 125. Geburtstages des Künstlers (1887-1914) den vielen Reisen erstmals in einer eigenen Ausstellung. „Ohne die Reisen wäre die künstlerische Entwicklung Mackes gar nicht möglich gewesen“, sagt die Kuratorin Beate Marks-Hanßen.
Auf drei Etagen in dem früheren Wohnhaus und Atelier des expressionistischen Künstlers führen rund 50 Skizzen und Zeichnungen, davon einige in Farbkreide, sowie Grußkarten und andere Dokumente auf die Fährte.
Von der Eifel über die Niederlande, Belgien und die Schweiz, Italien und Paris nach Tunesien spannt sich der Bogen. Aus Tunesien sind Skizzen zu Straßenszenen zu sehen, türkische Cafés, eine „Araberin im Hauseingang“ oder — damals leicht verrucht — „Rauchende Orientalinnen“.
Spektakuläre Gemälde und die farbintensiven Aquarelle aus Tunesien fehlen. Denn gerade die farbempfindlichen Aquarelle würden kaum noch auf Reisen geschickt, erst recht nicht, wenn sie schon in schlechtem Zustand seien, sagt Marks-Hanßen.
So wird diese Macke-Schau zu einer ruhigen und intimen Begegnung mit dem Künstler — mit kleinformatigen Spontanzeichnungen und Skizzen, die Macke direkt vor Ort fertigte.