DC-Open: Schmusekurs mit Kunst
Galerien: Düsseldorfer und Kölner agieren bei der DC-Open gemeinsam auf dem Kunstmarkt.
Düsseldorf. Es gibt keine Büttenrede aus Köln, in der nicht die Düsseldorfer durch den Kakao gezogen werden. Doch nun fahren die beiden Kulturmetropolen am Rhein einen Schmusekurs. Sie laden gemeinsam zur Düsseldorf Cologne Open (DC-Open) - 69 Galerien, 27 aus Düsseldorf und 42 aus Köln, öffnen parallel zum Vernissagen-Wochenende. "Legendary Contemporary" ("Legendäre Gegenwart") ist das Motto für alle. Wir fragen die DC-Open-Sprecher Thomas Rehbein aus Köln und Michael Cosar aus Düsseldorf, was die Aktion den Galerien bringt.
Herr Rehbein, wie kommt es zu diesem Sinneswandel in den beiderseitigen Beziehungen? Jeder teilnehmenden Galerie ist das Zusammenspiel 1000 Euro wert. Was für Hoffnungen verbinden Sie mit dem gemeinsamen Engagement beider Städte?
Rehbein: Zusammen sind wir einfach stärker. Dann können wir es riskieren, ein internationales Programm zu fahren, denn die Interessierten kommen auch von auswärts. Im letzten Jahr wurden 20 000 Besucher gezählt, so viele Gäste hätte eine normale Vernissage nie erzielt. Diesmal rechnen wir sogar mit einem Plus von zehn Prozent, weil wir enorm viele Anfragen haben.
Wie kommt es zu dieser späten Einsicht in die Vorteile einer Zusammenarbeit?
Rehbein: In der Wirtschaft denkt man längst nicht mehr nur in lokalen Grenzen, sondern regional und überregional. Warum soll es da in der Kulturwirtschaft anders sein? Wir brauchen eine langfristige Strategie, um das Rheinland nach vorn zu bringen.
Wie erklären Sie sich überhaupt die Spannungen zwischen Köln und Düsseldorf?
Rehbein: Die Polarisierung spielt sich doch eher auf der Ebene des Karnevals als auf kultureller Ebene ab. Die 20 Minuten Autofahrt, die die beiden Städte voneinander trennen, sind lachhaft gering. Das Konkurrenzdenken ist da eigentlich Quatsch.
Herr Cosar, glauben Sie als Düsseldorfer, dass das Eis tatsächlich gebrochen ist?
Cosar: Ja. So eine Veranstaltung im Rheinland macht für die Galeristen nicht nur Sinn, sondern auch Spaß. Es ist eine richtige Freude, mit den Kollegen zusammenzuarbeiten.
Für Düsseldorf war die letzte DC Open eher ein Flop, weil sich das Interesse der Besucher auf Köln verlagerte. Das Essen bei der großen Party war so schlecht, dass Gabriele Henkel zwar den Deckel einer Speise lüfteten, dann aber mit Ihrem Bruder als Begleiter sofort den Saal verließ. Und der Umsatz an Kunst war auch nicht gerade berauschend. Kapitale Werke wie ein Léger für 1,6 Millionen Euro blieben hängen.
Cosar: Wir haben tüchtig dazu gelernt, nicht nur das Essen ist besser geworden. Die "Deutschlandpremieren", wie wir in Düsseldorf unsere Ausstellungen nennen, zeigen lauter Entdeckungen von Künstlern, die erstmals in Deutschland präsentiert werden. Wir bieten dank der Quadriennale, die in einer Woche beginnt, in unseren Privaträumen Höhepunkte, mit denen wir die Besucher wirklich anlocken können.
Was ist organisatorisch besser geworden?
Cosar: Wir können uns zwar noch immer kein Plakat leisten, aber wir haben einen handlichen Führer mit Plänen, der in 20 000 Exemplaren gedruckt wurde. Außerdem ist der Bus-Shuttle weiterhin kostenfrei. Und wir haben mächtige Sponsoren. Allein das Wirtschaftsministerium NRW zahlt 44 000 der 130 000 Euro Gesamtkosten.