Der Parkplatz als Kunst betrachtet
Ausstellung: Kölner SK-Stiftung zeigt Fotos der „New Topopraphics“.
Köln. Reihenhäuser, Fabriken, Telefonhäuschen, Abwasserkanäle, Landstraßen — die Motive, die die jungen amerikanischen Fotografen Joe Deal, John Schott oder Robert Adams wählten, hätten banaler nicht sein können. Der Alltag in seiner Gewöhnlichkeit war bildwürdig geworden.
Doch es war nicht der Alltag der Menschen, sondern deren Spuren in der Landschaft, die die Fotographen interessierten. 1975 versammelte die Ausstellung „New Topographics“ im George Eastman House in Rochester, New York, diese Positionen.
Im vergangenen Jahr wurde die Schau an ihrem Ursprungsort rekonstruiert und ist jetzt in der SK Stiftung in Köln als einziger deutscher Station zu sehen. Die 140 Werke der Schau machen verständlich, aus welchem Umfeld die Düsseldorfer Schule um Bernd und Hilla Becher erst hervorging. Und so verwundert nicht, dass die beiden als einzige deutsche Vertreter neben Lewis Baltz, Frank Gohlke, Stephen Shore und den Genannten in Rochester mit ausgestellt waren.
Doch was heißt hier überhaupt Landschaft? Wenn Joe Deal in Albuquerque Eigenheime fotografiert, reibt sich Natur an Zivilisation und fließt als gezähmte Form in die Beete ein. Ganz anders Lewis Baltz, der sich vorstädtischen Industrieparks widmet: Nirgendwo ist ersichtlich, was hier produziert wird.
Landschaft wird hier nicht als Natur, sondern als menschliches Konstrukt verstanden, das Weide, Kanal oder Stadt sein kann. Ob Frank Gohlke einen Parkplatz in Minnesota oder Nicholas Nixon alte und neue Architektur in Boston fotografiert, die Fotografen bevorzugen menschenleere Szenerien, wie man sie auch von den Bechers kennt.
Wer verstehen will, woher ein Thomas Struth, der im Februar mit einer Werkschau im Düsseldorfer K 20 geehrt wird, ein Andreas Gursky oder ein Joachim Brohm kommen, der muss sich das Remake dieser legendären Schau ansehen.
Ausstellung: „New Topographics“ bis 27. März, SK Stiftung Kultur, Köln, Mediapark 7, täglich außer Mi 14-19 Uhr, Katalog: 19,95 Euro (deutsch), 49,50 Euro (englisch), Eintritt: 4,50 Euro, Tel.: 022/888 95 300.