Deutschland gibt Raubkunst-Gemälde an Polen zurück

Berlin (dpa) - Deutschland hat nach 75 Jahren ein Gemälde an Polen zurückgegeben, das 1939 von den Nazis in Warschau gestohlen worden war.

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Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski nahm das Bild „Palasttreppe“ des Rokoko-Malers Francesco Guardi (1712-1793) am Montag in Berlin wieder in Empfang. Gemeinsam mit seinem deutschen Kollegen Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach er von einem „Symbol gegenseitigen Vertrauens“. Um das Gemälde hatte es zwischen der Bundesrepublik und Polen lange Streit gegeben.

Das kleinformatige Bild (32,8 x 25,8 Zentimeter) zeigt eine Alltagsszene auf der Treppe des Dogenpalastes in Venedig aus dem 18. Jahrhundert. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs raubten die Nationalsozialisten die „Palasttreppe“ 1939 aus dem Nationalmuseum von Warschau. Angeblich war es für das „Führermuseum“ für Adolf Hitler gedacht, das in Linz an der Donau entstehen sollte, aber nie zustande kam.

Über Stationen in Krakau und Schloss Seichau in Niederschlesien gelangte das Gemälde nach Kriegsende zunächst nach München und schließlich nach Heidelberg. An der Aufspürung war die Kunstschutz-Truppe der US-Armee beteiligt, deren Wirken kürzlich Grundlage für den Film „Monuments Men“ von George Clooney war.

Das Bild hing dann jahrelang im Rektorenzimmer der Universität Heidelberg und lagerte dort im Museum, bevor 1998 seine Herkunft endgültig geklärt wurde. Seit 2000 wurde es in der Staatsgalerie Stuttgart aufbewahrt. Zunächst weigerten sich die deutschen Behörden jedoch, das Bild zurückzugeben. Künftig soll es nun wieder im Nationalmuseum Warschau hängen.