Heiter bis wolkig Holländische Barockmaler und das Wetter
Köln (dpa) - Holländische Landschaftsmaler haben unterschiedliche Wetterlagen im 17. Jahrhundert verblüffend genau festgehalten. Zu diesem Ergebnis kommt Franz Molé vom Deutschen Wetterdienst in Essen nach einer Auswertung von Bildern für die Ausstellung „Heiter bis wolkig“.
Darin zeigt das Wallraf-Richartz-Museum in Köln vom 1. Juni 2017 bis zum 4. Februar kommenden Jahres 20 Himmelsbilder aus dem Goldenen Zeitalter der holländischen Malerei.
So könne man von der Stellung der Windmühlenflügel auf den Gemälden die Windrichtung ableiten. Auch eine abendliche Hochdruckrandlage lasse sich eindeutig erkennen. „Man kann in der Ausstellung von Bild zu Bild gehen, und als Mann von der Wettervorhersage hat man immer eine Wetterlage im Hinterkopf, die dazu passt.“ Die Bilder stammen von Künstlern wie Jacob van Ruisdael, Albert Cuyp und Simon de Vlieger.
Dabei muss man allerdings bedenken, dass das Wetter in Europa im 17. Jahrhundert anders war als heute. Das Problem war damals keine Klimaerwärmung, sondern das Gegenteil davon: eine Kleine Eiszeit. Es war deutlich kälter, so dass die holländischen Binnengewässer, aber auch der Rhein und die Themse regelmäßig zufroren. Auch das spiegeln die Bilder.
Dennoch seien sie keine „fotografischen“ 1:1-Wiedergaben, betonte Anja Sevcik, die Leiterin der Barockabteilung des Museums. Es gehe nicht um lineare Abbildungen der Wirklichkeit, sondern um künstlerische Kompositionen. Zum Beispiel würden einmal morgendliche Fischverkäufer am Strand von Scheveningen vor einem Abendhimmel dargestellt - einfach weil's so schöner aussieht. So viel künstlerische Freiheit muss auf einem Gemälde natürlich erlaubt sein.