Kunst „weht“ nach Venedig
Venedig (dpa) - Die 54. Kunstbiennale von Venedig steht in den Startlöchern. Vom kommenden Samstag (4. Juni) bis Ende November werde sie „einer Windmaschine gleich“ Kunst aus aller Welt in der Lagunenstadt zusammentreffen lassen und durcheinanderwirbeln, sagte Biennale-Direktor Paolo Baratta.
„Die Biennale ist wie ein Sturm, der alle zwei Jahre neue Äste der Kunst aufdeckt und alte in ein anderes Licht rückt“, sagte Baratta und spielte damit auf eine der diesjährigen Neuheiten an: Die Einbeziehung des Altmeisters Jacopo Tintoretto (1518-1594).
Bice Curiger, 62-jährige Kunsthistorikerin und diesjährige künstlerische Leiterin der Biennale, hat Tintoretto mit mehreren seiner Werke in ihre zeitgenössische Kunstschau gestellt. Der für seine Renaissance-Zeit revolutionäre Maler soll mit den 83 daran teilnehmenden Künstlern in „erleuchtende Dialektik“ treten. Erleuchtung lautet auch das von der Schweizer Kuratorin vorgegebene Thema der Schau: „ILLUMInazione-ILLUMInations“.
Besonders wertvoll in Zeiten der fortschreitenden Globalisierung seien jedoch die Länder-Pavillons, sagte der Biennale-Direktor - „jeder mit einer eigenen Geschichte und Kultur“. Unter den diesjährigen 89 nationalen Beiträgen befinden sich mit Andorra, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bangladesch und Haiti vier Neulinge. China ist gleich zweimal vertreten: Einmal mit einem offiziellen Pavillon und dann mit dem Sonderbeitrag „Cracked Culture“, der sich auf den im April verschleppten regimekritischen Künstler Ai Weiwei beruft.
Im Deutschen Pavillon, der in diesem Jahr von Christoph Schlingensief gestaltet werden sollte, präsentiert nun die Kuratorin Susanne Gaensheimer den im vergangenen Jahr gestorbenen Theater-, Opern- und Filmregisseur mit einer Ausstellung über seine Projekte. Die Biennale ist von Samstag an bis zum 27. November 2011 in Venedig zu bewundern.