Mutige Bilder bis zuletzt: Maria Lassnig stirbt mit 94

Wien (dpa) - Die österreichische Malerin Maria Lassnig ist tot. Lassnig, die als eine der bedeutendsten zeitgenössischen bildenden Künstlerinnen Österreichs galt, starb am Dienstag in Wien, wie der Direktor des Joanneum-Museums, Peter Pakesch, mitteilte. Sie wurde 94 Jahre alt.

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Lassnig war vor allem für ihre gewagten und dynamischen Darstellungen des menschlichen Körpers bekannt. Dazu gehörten auch Aktbilder, in denen sich die Künstlerin in fortgeschrittenem Alter selbst porträtierte. „Die Form, mit der sie mit Körper und Raum umging, war ziemlich einzigartig“, sagte Pakesch, dessen Museum in Graz in enger Verbindung zu der Künstlerin stand.

Mit Lassnig verliere Österreich eine der prägendsten Künstlerinnen, sagte Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ). Sie habe es wie keine andere Künstlerin verstanden, die Ge- und Zerbrechlichkeit des Menschen und der menschlichen Existenz darzustellen.

Lassnig hatte ihr Kunststudium 1943 abbrechen müssen, nachdem die Nazis ihre Werke als „entartet“ eingestuft hatten. Ihre Karriereentwickelte sich, als sie 60-jährig von New York nach Wien zurückkehrte, um als Kunstprofessorin zu arbeiten. Sie erhielt den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig im Jahr 2013. Derzeit zeigt das New Yorker Museum of Modern Art 50 Arbeiten Lassnigs.

Der Direktor der Albertina in Wien, Klaus Albrecht Schröder, bezeichnete Lassnig als „Bahnbrecherin der Body Awareness Art“. Sie sei zudem eine Vorkämpferin der feministischen Avantgarde gewesen. Eine geplante Ausstellung anlässlich ihres 95. Geburtstags im Sommer 2015 solle nun zu einer Gedächtnisausstellung werden.