Alpenrocker Hubert von Goisern wird 60

Wien (dpa) - Mit Mundart, Jodeln und Ziehharmoniker zog Hubert von Goisern bereits vor über zwei Jahrzehnten Fans an, die sonst einen weiten Bogen um Volksmusik machten.

Die Lieder „Koa Hiatamadl“ oder „Heast as nit“ machten den Musiker und Komponisten in den 1990er Jahren über die Grenzen seiner Heimat Österreich bekannt. Doch erst im vergangenen Jahr konnte er seinen ersten Nummer-Eins-Hit verbuchen. Am Samstag (17. November) wird der Alpenrocker 60 Jahre alt und denkt laut über eine zweite Karriere abseits der Bühne nach.

Sein erstes Album 1988 floppte noch, bevor er 1992 mit der von ihm gegründeten Band „Alpenkatzen“ und dem Album „Aufgeigen statt niederschiassen“ in Salzburg durchstartete. Das Mischen von Volksmusik mit Rock-, Reggae- und Ska-Elemente wurde seither zu von Goiserns Markenzeichen. Es folgten zahlreiche Tourneen und Alben für den in Salzburg lebenden von Goisern.

2011 schaffte der Musiker, um den es in den vergangenen Jahren etwas ruhiger geworden ist, ein fulminantes Comeback. Mit seinem sozialkritischen Lied „Brenna tuats guat“ aus dem Album „Entwederundoder“ gelang er erstmals an die Spitze der österreichischen Charts. Manager des Musikers ist seit jeher der Münchner Hein Hagen.

Mit hochdeutschen Texten aufzutreten, kam für den gelernten Elektroakustiker nie infrage, wie er in einem Interview mit den „Salzburger Nachrichten“ sagte: „Wenn ich hochdeutsch singe, bekommt das ein Pathos, das mir unangenehm ist. Das spüre ich in der Umgangssprache nicht“

Geboren wurde der Musiker 1952 als Hubert Achleitner in Bad Goisern im österreichischen Salzkammergut. Dort besuchte er die selbe Volksschule, wie der drei Jahre ältere, verstorbene Rechtspopulist Jörg Haider - ohne ihn selbst kennenzulernen.

In jungen Jahren begann bereits seine bis heute ungebrochene Reiselust: „HvG“ verbrachte Jahre in Südafrika und Kanada. Auf den Philippinen lernte er von Kopfgeldjägern die Nasenflöte zu spielen. Bereits als erfolgreicher Musiker tauchte er nach Tibet ab und lernte dort sein Vorbild, den Dalai Lama, kennen. Außerdem verbrachte er Zeit mit Schimpansenforscherin Jane Goodall in Ostafrika.

Von Goisern, der seine Reisen immer auch musikalisch verarbeitete und exotische Klänge und Instrumente in seine Musik einfließen ließ, tourte im vergangenen Jahr mit unveröffentlichten Lieder durch Wirtshäuser. Dieses Jahr gab er über 100 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit seiner „Brenna tuats guat“-Tour. Sein bisher größtes Projekt war allerdings die „Linz Europa Tour“: Zwischen 2007 und 2010 segelte er mit einem zur Bühne umgearbeiteten Frachtschiff vom österreichischen Linz bis zum Schwarzen Meer.

Der unprätentiöse Mann, der das Scheinwerferlicht außerhalb seiner Bühnenauftritte immer gemieden hat, möchte sich in den nächsten Jahren wieder zurückziehen: „Ich habe nicht vor in den nächsten Jahren auf die Bühne zu gehen. Bevor die Leute anfangen zu sagen: nicht der schon wieder, (oder ich in Richtung Publikum: nicht die schon wieder), nehm ich meinen Hut und verschwinde für eine Weile aus dem Blickfeld“, wie er im Oktober auf seiner Homepage schrieb.

Auch andere Berufsfelder interessieren den Musiker, wie er der Nachrichtenagentur dpa im vergangenen Jahr sagte: „Ich würde gerne ein Buch schreiben, in dem ich meine Fantasie spielen lassen kann. In dem ich die tiefsten Abgründe meiner Seele formulieren kann, ohne politisch korrekt sein zu müssen.“