Bad Religion: Süßer die Gitarren nie schrammeln

US-Punkband Bad Religion versucht sich an Weihnachtsliedern.

Düsseldorf. Die Punkrocker von Bad Religion waren immer anders. Das Geld für die Aufnahmen des ersten Albums lieh sich Sänger Greg Graffin von seinem Vater. Ein paar Jahre darauf machte er seinen Doktor in Evolutionsbiologie. Eher untypisch für einen Punk. Auch die Musik der Gruppe klang nie so richtig dreckig. Was soll man davon halten, wenn nun ausgerechnet die Band, die ein durchgestrichenes Kreuz im Logo trägt, Weihnachtslieder covert?

„Christmas Songs“ heißt die CD schlicht. Beim Abspielen werden alle Zweifel weggeblasen. Klingt eigentlich wie immer bei Bad Religion. In bester Melodic-Hardcore-Manier schrammeln die fünf Herren (Gitarrist Greg Hetson hat sich eine Auszeit genommen) ein traditionelles Weihnachtslied nach dem anderen runter. Kaum eines der acht Lieder ist länger als zwei Minuten.

Höhepunkte sind „O Come All Ye Faithful“ (in Deutschland bekannt als „Oh lasset uns anbeten“) und „Angels We Have Heard On High“ („Gloria in excelsis deo“). Die Gitarrensalven in „Little Drummer Boy“ donnern wie Maschinengewehre. Und „White Christmas“ kommt als Verbeugung vor den Ramones daher. Als Zugabe gibt es am Schluss noch einen Mix vom 1993er-Hit „American Jesus“.

Dieses Album bläst ganz bestimmt die letzten Nadeln vom Weihnachtsbaum und lässt die Christbaumkugeln klirren. Genau das Richtige, um beim Familienfest die Boxen vom Endlosschleifen-Jingle-Bells zu reinigen. Das funktioniert übrigens nicht nur in der Pubertät, sondern auch noch danach. Ehrlich! Abgesehen davon kann selbst die Oma mitsummen.

“ Bad Religion: Christmas Songs, Epitaph/Indigo