Bush-Comeback: Gavin Rossdale und Band sind zurück aus der Zwangspause

Verstanden hat vor zehn Jahren niemand so richtig, dass Bush getrennte Wege gehen. Jetzt hat Gavin Rossdale seine Band wieder zusammengeführt.

Los Angeles. Ob er es damals schon geahnt hat? „Das Buch ist niemals endgültig geschlossen! Warum sollte es das auch sein? Die Geschichte könnte doch irgendwann weitergehen“, sagte Gavin Rossdale vor drei Jahren im Interview mit dieser Zeitung. Damals ging es um die Frage, ob es jemals ein Comeback seiner britischen Band Bush geben würde. So richtig aufgelöst haben sich Bush ja nie. Es war eher ein stiller, schleichender Prozess, der zu einer Zwangspause führte.

Der damalige Gitarrist, Nigel Pulsford, verließ 2002 die Band, um mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Ihm war das Tourneeleben zu viel geworden. „Es war ein Zeichen von Schwäche! Jeder in einer Band ist ein Kämpfer, weil man ständig getrennt von seiner Familie ist. Und es sieht ein bisschen so aus, als hätte Nigel diesen Kampf verloren“, kommentierte Rossdale noch vor drei Jahren den Ausstieg.

Mit Chris Traynor, damals noch bei der US-Rockband Helmet, war zwar nach Pulsfords Ausscheiden schnell ein Ersatz für die laufende Tour gefunden, doch es reichte wohl zunächst nicht, um mit Bush weiterzumachen. Und das, obwohl die Band gerade mit „Golden State“ (2001) ein gigantisches Album abgeliefert hatte. Das Bedauern war dementsprechend groß — waren Bush doch die Matadore des britischen Alternative Rock. Manch einer sah in ihnen sogar die europäische Grunge-Hoffnung nach dem Tod von Nirvana-Frontmann Kurt Cobain.

Anläufe von Rossdale, die Band wieder zusammenzubringen, scheiterten. Schließlich probierte er auf anderem Weg, wieder Fuß zu fassen. Am Ende waren es viele Versuche mit nur mäßigem Erfolg. Rossdale debütierte als Schauspieler („Constantine“), beteiligte sich am Soundtrack zu Vin Diesels trashigem Actionfilm „xXx - Triple X“ („Adrenaline“) und nahm einen Song als Gastmusiker mit der Blue Man Group auf („The Current“).

Schließlich gründete er 2004 die Band Institute, nachdem endgültig klar war, dass Bush eine Pause einlegen würden. Ihr Debüt „Distort Yourself“ war befreiend roh mit einem kräftigen Gitarrensound. Es war kein schlechtes Album für jemanden, der Rossdales Musik mag.

Es schien, als hätte er künstlerisch einen würdigen Nachfolger von Bush kreiert. Doch leider blieb der gewünschte Erfolg aus. Seine damalige Plattenfirma Universal ließ sich deswegen auch nicht auf ein zweites Album ein. Statt aufzugeben, versuchte es Rossdale solo: „Wanderlust“ (2008) war angenehm ruhig, gelassen, zum Leidwesen seiner eingefleischten Fans sehr poppig — und vielleicht auch deswegen letztlich wieder kein Erfolg.

Stattdessen wurde Rossdale von der Öffentlichkeit immer häufiger nur als Gatte seiner prominenten Frau Gwen Stefani wahrgenommen. Er mimte den Hausmann, der sich um die Erziehung ihrer Söhne Kingston und Zuma kümmert, während die Mama um die Welt tourt. Daneben widmete er sich ganz seinem Hobby: Tennis. Auf seinem eigenen Platz neben der Villa in Kalifornien übte er täglich, trat bei Benefizturnieren mit seinen Tennisfreunden Roger Federer und Michael Chang auf.

Das Promi-Eheleben ist allerdings nicht leicht. Seit der Hochzeit von Rossdale und Stefani im Jahr 2002 wird jeder Schritt ihres Lebens von der Boulevardpresse verfolgt. Fotos mit ihren Kindern, beim Einkaufsbummel oder am Strand füllen die Gazetten. Da wundert es nicht, dass auch Trennungsgerüchte und ehemalige Affären des Sängers offen breitgetreten werden. Paparazzi gehören zum Alltag von Rossdale: „Es ist völlig idiotisch und beschämend, was da passiert“, sagt der Sänger. Aber nicht ganz ohne britischen Humor: „Allerdings freut sich meine Mutter, so hat sie immer aktuelle Bilder von mir!“

Jetzt versucht Rossdale wieder einmal, aus dem musikalischen Schatten seiner Ehefrau zu treten. Mit seinem einzig wahren Erfolgsgarant: Bush sind zurück. Halb in alter, halb in neuer Besetzung. Fest dabei ist nun auch Chris Traynor — der ehemalige Ersatzgitarrist. Er begleitete Rossdale durch das vergangene Jahrzehnt.

Der Amerikaner spielte bei Institute, unterstützte Rossdale auf seiner Solotour und ist nun folgerichtig festes Bandmitglied bei Bush. Gemeinsam mit Schlagzeuger Robin Goodridge und dem neuen Bassisten Corey Britz wollen Bush an ihre glorreichen Zeiten anknüpfen. Hoffentlich geht’s diesmal gut.

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