US-Rockband „Concrete and Gold“: Foo Fighters mit neuem Album

Berlin (dpa) - Das Fachmagazin „Rolling Stone“ bezeichnete die Foo Fighters kürzlich „als die wohl größte amerikanische US-Rockband der letzten 20 Jahre“. Und in der Tat: Wer die Musiker um Frontmann Dave Grohl (48) mal live gesehen hat, wie etwa kürzlich auf dem Berliner Lollapalooza-Festival, kann diese Lobeshymne nachvollziehen.

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Jetzt ist das nunmehr neunte Album der Band erschienen: „Concrete and Gold“ hält manch eine Überraschung parat - vor allem bei der Wahl der Gastmusiker.

„Concrete and Gold“ sei ein ziemlich psychedelisches Album, sagt Drummer Taylor Hawkins (45) im dpa-Interview. Und Frontmann Dave Grohl hatte schon vorab erklärt: „Ich wollte das Foo-Fighters-Album mit dem fettesten Sound aller Zeiten machen“. Erstaunen mag die Wahl des Produzenten: Die Band engagierte Greg Kurstin. Der Multi-Instrumentalist arbeitete bislang für Popstars wie Pink, Sia oder All Saints und schrieb Adeles Superhit „Hello“.

Die Zusammenarbeit geht auf: Während die Band den organischen Rock und die altbekannten harten Gitarrenriffs liefert, steuert Kurstin sein Gespür für Melodien und Arrangements bei. Er habe eine Art Motörhead-Version von „Sgt. Pepper“ im Sinn gehabt, sagte Grohl mit Blick auf das legendäre Beatles-Album.

Apropos Beatles: Kein Geringerer als Sir Paul McCartney unterstützte die Band bei den Aufnahmen. Der Ex-Beatle und Grohl-Kumpel saß bei „Sunday Rain“ an den Drums - und beeindruckte Schlagzeuger Hawkins, der bei dem Song wiederum den Gesang übernahm: „Ich könnte nicht so spielen!“

Drei Monate lang nahmen die Foo Fighters im Studio das Album auf, zahlreiche Musiker schauten vorbei und wirkten mit: Beispielsweise Shawn Stockman von der R'n'B-Gruppe Boyz II Men, Jazz-Saxophonist Dave Koz und sogar Pop-Star Justin Timberlake, der laut der Band bei „Make it Right“ im Hintergrund singt (aber kaum herauszuhören ist). Es sei einfach darum gegangen, zusammen Spaß zu haben, erklärt die Band.

Hat sich denn auch die aktuelle politische Situation rund um den neuen US-Präsidenten Donald Trump auf die Albumproduktion ausgewirkt? Das sei unvermeidbar, erklärt Grohl. „Besonders in Amerika hängen derzeit diese schwarze Wolken über allen. Da ist die ganze Spaltung. Es fühlt sich so an, als wäre Amerika gerade verwirrt.“ Niemand wisse, wo es hingehe, was man machen oder woran man glauben solle. „Wenn Du über dein Leben und die Welt schreibst, fließt das alles irgendwie mit ein.“ Aber dennoch sei „Concrete and Gold“ kein ausdrücklich politisches Album.

Gleichwohl glaubt Grohl, dass Musik ein guter Weg ist, um eine gespaltene Gesellschaft zu vereinen. „Egal, woher du kommst, welche Religion du hast, oder auf welcher politischen Seite du stehst. Man kann immer zusammen kommen, um ein Lied über Hoffnung zu singen, oder über Liebe. Solche Dinge verbinden die Leute.“

Das merken die Foo Fighters auch auf ihren Konzerten, wenn sie in mehrheitlich konservativen oder republikanischen Staaten spielen. „Wir haben aber dennoch ein Publikum, das kommt und mit uns Lieder singt - auch wenn wir politisch nicht ihrer Meinung sind.“

Der frühere Nirvana-Drummer Grohl hatte die Band nach dem Tod von Kurt Cobain 1994 gegründet. Damals und auch heute wieder dabei: Nirvanas zweiter Gitarrist Pat Smear. Über die alten Zeiten scheint Grohl eher nicht so gerne sprechen zu wollen. „Wenn man zurückblickt, war die Nirvana-Zeit so kurz, es waren nur ein paar Jahre, die Foo Fighters gibt es jetzt seit 22 Jahren“, erinnert er sich. „Aber vieles, was wir damals gelernt haben, ist eine Art Fundament für die Foo Fighters“, - ob auf persönlicher oder professioneller Ebene.

Insgesamt elf Songs umfasst das neue Album, darunter die bereits veröffentlichen Singles „Run“, „The Sky is a Neighbourhood“ und die bandtypische Hymne „The Line“. Und: Trotz aller Experimentierfreude und Stileskapaden bleibt „Concrete and Gold“ am Ende doch ein Foo-Fighters-Album. Die Band liefert, wofür sie seit über zwei Jahrzehnten steht und wofür sie bereits mit elf Grammys ausgezeichnet wurde: guten Rock.