Datum für das Festival im nächsten Jahr steht Parookaville verwandelte Weeze in eine riesige Disco
Weeze · Die Veranstalter ziehen eine zufriedene Bilanz und auch die Polizei spricht von einem ruhigen Wochenende. Fast genauso, wie es sich der fiktive Gründervater Bill Parooka, ausgedacht hat.
Beim Blick auf den Campingbereich hatte es beinahe etwas von Wacken. Der Regen von Samstag und noch mehr der von Sonntag hatten den Boden dann doch stark aufgeweicht, matschig gemacht. Erschwerte Bedingungen also für die rund 40 000 Camper, die das Parookaville, Deutschlands größtes Festival für elektronische Musik, an allen drei Tagen aufgesucht hatten. Doch die Fans elektronischer Musik sind aus den Vorjahren ungemütlicheres Wetter gewohnt und so lief die Abreise – auch aus polizeilicher Sicht – reibungslos. Und damit deutlich besser als die Anreise am Donnerstag und Freitag, als es auf den Zufahrtsstraßen zum Flughafengelände zu einigen Staus gekommen war.
Die gute Stimmung aber konnten auch die Staus auf dem Weg in die Stadt, in der Wahnsinn, Liebe und pure Glückseligkeit herrschen sollen, nicht schmälern. Bereits am ersten Festivaltag gab es auf dem rund 150 000 Quadratmeter großen Areal nur zufriedene Gesichter zu sehen. 75 000 Besucher pro Tag hatten an mehr als zehn Bühnen die Qual der Wahl. Das Who-is-Who der internationalen DJ-Szene gab sich in Weeze die Ehre. Allen voran natürlich Steve Aoki, der seit der Premiere 2015 in jedem Jahr auf dem Parookaville auflegte und auch in diesem Jahr wieder exklusiv aus dem roten Bus seine eigene Pizza verkaufte. In diesem Jahr hatte Aoki zudem nicht nur für sein Publikum mehrere Torten zum Werfen bereitgestellt, sondern auch für Festival-Veranstalter und -Gründer Bernd Dicks, der am Freitag seinen 41. Geburtstag feierte. Auf der 160 Meter breiten Mainstage beschenkte Aoki seinen inzwischen guten Freund Dicks mit ebenjener Torte, indem er dem Geburtstagskind diese ins Gesicht schleuderte.
Zu mehr „Aufregern“ reichte es in diesem Jahr beim Parookaville nicht. Die Polizei im Kreis Kleve wertet derzeit zwar noch alle Vorfälle aus, spricht insgesamt aber von einem ruhigen Festival-Wochenende. Die Beamten hatten die Festival-Besucher über das gesamte Wochenende auf Facebook auf dem Laufenden gehalten. Tenor: Es habe nur wenige Anzeigen aufgrund von Straftaten gegeben. Und auch das im Vorfeld mit den Veranstaltern abgestimmte Sicherheitskonzept sei aufgegangen, erklärte ein Sprecher der Polizei gegenüber unserer Redaktion.
Sicherheitskonzept vor der Mainstage greift
Besagtes Sicherheitskonzept sah nach den Erfahrungen aus dem Vorjahr einen temporär geregelten Zufluss zur Mainstage vor, sollte der Bereich vor der Bühne zu voll werden. Im Vorjahr waren viele Personen auf dem Weg zur Bühne stehen geblieben, weshalb es zu eng wurde und es zum Gedränge kam. In diesem Jahr hatten die Veranstalter einen Sichtschutz aufgestellt, um die Sicht auf die Bühne zu verdecken und so zu verhindern, dass es sich erneut knubbelt. LED-Tafeln zeigten zudem an, wo es noch freie Plätze vor der Mainstage gab. Das Konzept ging auf, die Besucher verteilten sich gleichmäßig. Lediglich am Samstagabend musste der temporäre Zufluss angewendet werden – eben zur Sicherheit der Festival-Besucher, die auch auf dem restlichen Festival-Gelände einiges geboten bekamen.
Im Rathaus gab es erstmals seit der Premiere 2015 ein ganz neues Pass-Design für die Bürger von Parookaville. Im Knast konnten sich die Musikbegeisterten Tattoos stechen lassen oder in der eigenen Kirche freundschaftlich heiraten. Nur einem Paar war es in diesem Jahr gestattet, tatsächlich standesamtlich zu heiraten – besonderer Trauzeuge inklusive. Der in diesem Jahr erstmals aufgebaute Basketball-Court wurde zumindest am Freitag und Samstag noch häufiger genutzt, als der riesige Swimming-Pool, der von Mitgliedern der DLRG beaufsichtigt wurde. Angesichts der doch milden Temperaturen lautete das Motto bei den Festival-Besuchern wohl eher Schwitzen statt Schwimmen. Angesichts der zum Teil doch sehr luftigen Festival-Outfits sicherlich nicht die schlechteste Idee.
Wie groß das Interesse in diesem Jahr am Parookaville war, zeigt die Tatsache, dass das Festival noch früher als sonst ausverkauft war. Und auch der Livestream, der auf Youtube zum Teil mit Aussetzern lief, wurde gut angenommen. „Der Livestream erreichte Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen weltweit“, heißt es von den Veranstaltern. Und das, obwohl zeitgleich mit dem Tomorrowland in Belgien ein weiteres großes EDM-Festival live streamte.
Bernd Dicks zeigte sich am Montag durchaus zufrieden: „Was als Party von drei Weezer Jungs begonnen hat, ist zu einem der wichtigsten Festivals Europas geworden. Wir sind stolz und glücklich, mit unserem grandiosen Team Parookaville erneut erfolgreich und absolut friedlich zum Leben erweckt zu haben.“ Sein Dank galt auch den Partnern, die die „Stadt der Träume“ wie Parookaville auch genannt wird, erst ermögliche. Dicks‘ Blick ging allerdings schon wieder voraus: „Wir machen ganz kurz Pause, dann starten hier auf dem Airport die Umbauarbeiten für San Hejmo. Mit unserem Livemusik- und Urban-Art-Festival vom 18. bis 19. August bringen wir Apache 207, Cro, Die Fantastischen Vier, Marteria, RIN, Sido und viele mehr nach Weeze.“
Das Parookaville hingegen kehrt standesgemäß erst im nächsten Jahr wieder nach Weeze zurück. Die achte Edition des Festivals findet vom 19. bis 21. Juli 2024 statt.