Konzertkritik David Guetta zündet sein Beat-Feuerwerk in Dortmund

Dortmund · Der französische Star-DJ begeisterte in der Dortmunder Westfalenhalle mit seiner Musik, Laser- und Pyroshow. 11000 Fans jubelten ihm zu.

Foto: Gordon Binder

Dortmund. Wenn Jugendliche und Junggebliebene gleichermaßen zu wummernden Beats feiern, dann steht fest: Auf der Bühne steht ein Künstler, der sie alle vereint. Und dieser Künstler trägt einen Namen: David Guetta. Der französische Star-DJ (50) begeisterte am Freitagabend rund 11000 Fans in der Dortmunder Westfalenhalle. Und die hält es schon vor der ersten Note nicht mehr auf den Sitzplätzen. Zu eingängig sind die Melodien, zu durchdringend die Bässe, die knapp zwei Stunden die Halle erfüllen.

Guetta spielt ein Feuerwerk dessen, was er seit rund 16 Jahren produziert. Mal alleine, mal mit prominenten Gästen. So etwa bei seinen aktuellen Songs „So Far Away“ (mit DJ Martin Garrix) oder „Dirty Sexy Money“ (mit Afrojack, Charli XCX und French Montana). Natürlich kommt die Unterstützung in Dortmund vom Band. Man kann nicht erwarten, dass der 50-Jährige auf seiner „German Arena Tour“ etwa die Black Eyed Peas, Sia und Justin Bieber im Gepäck hat. Das braucht er auch nicht. Guettas Mix funktioniert — und wie. Seine Show ist an diesem Abend perfekt inszeniert. Laser- und Pyroshow runden das Live-Event ab, Konfettikanonen sorgen immer wieder für Überraschungen.

Foto: Gordon Binder

David Guetta weiß, dass er einer der besten — wenn nicht der beste — seiner Zunft ist. Zufrieden lächelt er dem Publikum von seinem Podest zu. Gut sichtbar für jeden, seine Handgriffe überträgt er auf drei LED-Wänden. Bei seinem ersten Auftritt in Dortmund überhaupt, will der Musiker sein Publikum „mit auf eine Reise nehmen“. Wohin die führt, wird nach einer Dreiviertelstunde deutlich, als der Franzose zu einem knapp 20-minütigen Mix mit harten Club-Sounds (zum Beispiel „Stay With Me“ von Pryda) ansetzt. Es ist die einzige Stelle des Konzerts, mit der scheinbar nicht alle im Publikum einverstanden sind. Während sich der Star-DJ beinahe in Trance spielt, verlassen vereinzelte Gäste die Halle — zu früh.

Denn mit „Titanium“ (featuring Sia) reißt Guetta das Ruder wieder herum. In der Folge spielt er seine bekannten Radiohits wie den Titeltrack der Fußball-EM 2016 „This One’s For You“ (featuring Zara Larsson). Die Übergänge von einem zum anderen Track sind dabei bestens arrangiert. Was an diesem Abend keinen stört, ist für manchen Anlass für Kritik. Mitunter heißt es, Guetta plane seine Sets zu sehr durch, improvisiere zu wenig. Davon ist in der Westfalenhalle nichts zu spüren. Zumindest bietet der 50-Jährige immer wieder Überraschungseffekte. Etwa wenn er „No Women, No Cry“ von Bob Marley durch seine Turntables dreht oder John Lennons „Imagine“. Es sind rar gesäte ruhigere Momente, die schnell wieder von basslastigen Beats verdrängt werden. Klassiker und moderne Hits werden gleichermaßen durch Guettas Mix-Maschine gezogen. Daft Punks „One More Time“ und „I Gotta Feeling“ von den Black Eyed Peas sind Beispiele dafür.

Der französische DJ David Guetta. Archivbild.

Foto: David Jensen

Dass David Guetta seine Ankündigung, wieder zurück zu seinen Wurzeln, dem Club-Sound, kehren zu wollen, ernst meint, wird spätestens beim letzten Lied des Konzerts deutlich. Für seine Tour hat der französische DJ nämlich auch ein paar seiner früheren Hits neu interpretiert. Mit seiner Neuauflage von „Just A Little More Love“ — erstmals erschienen 2002 — trifft Guetta heute vielleicht mehr denn je den Nerv der Zeit. Und das ist das Erfolgsrezept des Star-DJs, der zu den beliebtesten Gästen auf den Elektro-Festivals dieser Welt zählt. Der Franzose weiß, was gefragt ist. Er weiß es seit Jahren. Das zeigt auch der Blick auf Charts und Auszeichnungen. Mehr als 70 Millionen Platten hat Guetta weltweit verkauft, viele von ihnen erreichten Goldstatus. Zweimal erhielt er einen Grammy-Award, hinzu kommen mehrere DJ-Awards und in Deutschlands zwei Echos. Für den Sommer hat Guetta sein neues Album angekündigt. Man darf gespannt, was es bringt. Die Erwartungshaltung ist nicht erst seit dem Auftritt in Dortmund hoch.